Bilanz Tote und Verletzte - Blutiges Pfingstwochenende für Autofahrer
Blutiges Pfingstwochenende auf den Straßen in NRW: Elf Menschen kommen bei schweren Unfällen ums Leben. Für Schlagzeilen sorgt vor allem der Fahrer eines Linienbusses in Köln, spektakulär war dagegen eine Rettungsaktion von Polizisten in Essen.
Düsseldorf (dpa) - Horror-Wochenende auf den Straßen in Nordrhein-Westfalen: Mindestens elf Menschen sind an den Pfingsttagen bei Unfällen ums Leben gekommen, weit mehr als ein Dutzend wurde schwer verletzt.
KÖLN: Bei einem Busunfall in Köln wurden am Pfingstsonntag 21 Menschen verletzt. Der 57 Jahre alte Fahrer hatte den Bus vermutlich wegen plötzlich auftretender gesundheitlicher Probleme nicht mehr unter Kontrolle halten können, heißt es bei der Polizei. Das Fahrzeug kam im Vorort Porz von der Fahrbahn ab und prallte gegen einen Hochspannungsmast. Die genaue Ursache könne aber frühestens an diesem Dienstag ermittelt werden, wenn Experten den Unfallbericht auswerten und Zeugen befragen, sagte ein Polizeisprecher. Nach Angaben der Feuerwehr saßen 47 Menschen in dem Gelenkbus der Kölner Verkehrsbetriebe (KVB). Fast alle konnten sich selbst befreien, indem sie Scheiben des Busses zertrümmerten.
ESSEN: Mit einer dramatischen Aktion haben Polizisten in Essen einen Autofahrer aus dem Wrack seines in die Ruhr gestürzten Wagens gezogen. Bei dem Unfall und der Rettung am Pfingstmontag wurden insgesamt zehn Menschen verletzt, darunter sechs Polizisten und ein Passant. Der Fahrer des Wagens schwebt in Lebensgefahr. Der Mann hatte unmittelbar vor einer Brücke die Kontrolle über sein Auto verloren. Er touchierte ein Fahrzeug, prallte gegen eine Gruppe von Radfahrern auf einer Fußgängerinsel und demolierte einen Ampelmast, bevor sein Auto ein Brückengeländer durchbrach und in die Ruhr stürzte. Einer der Radfahrer wurde schwer, der andere leicht verletzt. Insgesamt 19 Polizisten sprangen in den Fluss und retteten den Mann aus dem Wrack.
SPROCKHÖVEL: Getötet wurde dagegen eine 60-Jährige bei einem Zusammenstoß mit einem Baufahrzeug auf der Autobahn 43 zwischen Sprockhövel und Witten-Herbede. Aus ungeklärter Ursache war die Frau von der Fahrbahn abgekommen und frontal in das in einer Baustelle abgestellte Auto geprallt.
GÜTERSLOH: Äußerst tragisch endete auch ein Unfall für einen 24 Jahre alten Autofahrer. Er verlor seine Eltern, als sein Wagen an einem Bahnübergang in Gütersloh mit einer Ausflugsbahn zusammenstieß. Während der 24-Jährige den Unfall schwer verletzt überstand, seien sein Vater (45) und die Mutter (43) auf der Stelle tot gewesen, teilte die Polizei mit. Im Zug wurde niemand verletzt. Das rote Blinklicht, das an dem unbeschrankten Bahnübergang vor nahenden Zügen warnt, habe zum Zeitpunkt des Unfalls funktioniert, sagte ein Polizeisprecher.
RHEINBERG: Auch an einem Zusammenstoß in Rheinberg (Kreis Wesel) war am Sonntagabend eine Bahn beteiligt, drei Menschen wurden schwer verletzt. Wie die Polizei mitteilte, hatte ein 47-jähriger Autofahrer mit seinem Wagen zunächst an der geschlossenen Halbschranke gehalten, dann setzte er seine Fahrt fort. Auf dem Gleis krachte die Bahn der Strecke Xanten-Duisburg in das Auto. Der 47-Jährige sowie seine beiden 46 und 60 Jahre alten Begleiter kamen ins Krankenhaus. Die rund 15 Fahrgäste in der Regionalbahn blieben unverletzt. Der Zug konnte nicht mehr weiterfahren. Es entstand ein Schaden von ungefähr 100 000 Euro.
WITTEN: Drei Tage nach einem misslungenen Überholmanöver auf der A 44 bei Witten erlag ein 18-Jähriger seinen schweren Verletzungen. Er hatte in einem Auto gesessen, das von einem ausweichenden BMW touchiert wurde. Dieser hatte auf die Bremse treten und nach rechts ausweichen müssen, um nicht mit einem plötzlich zum Überholen ausscherenden Kleinlastwagen aus Witten zusammenzustoßen. Bei dem Unfall wurden der 31 Jahre alte BMW-Fahrer und seine Beifahrerin (27) schwer verletzt, der Beifahrer (52) des Unfallopfers aus Witten schwebt noch in Lebensgefahr.
BRECKERFELD: Auf einer Landstraße im Ennepe-Ruhr-Kreis erfasste ein 35-jähriger Autofahrer drei dunkel gekleidete Männer im Alter zwischen 19 und 34 Jahren, die auf der unbeleuchteten Fahrbahn unterwegs waren. Einer von ihnen starb. Die beiden anderen Männer wurden schwer verletzt. Auch die Beifahrerin im Auto erlitt leichte Verletzungen.
BRILON: Im Hochsauerlandkreis verlor ein 51-jähriger Autofahrer auf glatter Fahrbahn einer Landstraße die Kontrolle über seinen Wagen und prallte gegen einen Baum. Ein Hagelschauer hatte nach Polizeiangaben die Straßenglätte verursacht.
SCHMALLENBERG: Nicht weit entfernt starb ein 57 Jahre alter Fahrradfahrer, der am Samstagabend aus ungeklärter Ursache in einer scharfen Kurve von der Straße abkam, einen Abhang hinunter fiel und gegen eine felsige Böschung prallte.
OLSBERG: Noch eine Tote im Hochsauerlandkreis: Auf einer Landstraße bei Olsberg kam eine 23 Jahre alte Autofahrerin ums Leben. Sie war am Samstagabend in einer Kurve von der Straße abgekommen. Als sie gegenlenkte, überquerte der Wagen die gesamte Straße, stürzte einen Abhang hinunter und prallte gegen einen Baum. Die Frau war sofort tot. Ihr gleichaltriger Beifahrer wurde lebensgefährlich verletzt.
KERPEN: Am Samstagmorgen wurde in Kerpen (Rhein-Erft-Kreis) ein 70 Jahre alter Mann von einem Auto überfahren. Der Mann wollte eine Landstraße überqueren. Ein Autofahrer konnte nicht mehr ausweichen. Seine Beifahrerin erlitt einen Schock.
WALDBRÖL: Bereits am Freitag starb eine 15-jährige Mitfahrerin bei einem Unfall mit einem Quad. Die gleichaltrige Fahrerin war auf einer Landstraße im oberbergischen Waldbröl eine Böschung hinabgestürzt. Warum das Quad von der Straße abkam, bleib zunächst unklar. Die jugendliche Fahrerin hatte keinen Führerschein. Auf eine Kreisstraße in Arnsberg geriet am Freitagabend ein 26 Jahre alter Motorradfahrer auf die Gegenfahrbahn und prallte dort frontal gegen einen Lastwagen. Für ihn kam ebenfalls jede Hilfe zu spät. Die Insassen im Lkw blieben unverletzt.