Ab 1. Juli So funktioniert das Reisen mit dem EU-Impfausweis
Der EU-weit einheitliche Impfausweis soll ab dem 1. Juli das Reisen in Europa trotz Corona-Pandemie erleichtern. So sehen die Regeln aus.
Der EU-weit einheitliche Impfausweis soll ab dem 1. Juli das Reisen in Europa trotz Corona-Pandemie erleichtern. Doch nicht alle EU-Länder werden vom Start an dabei sein. Und die Mitgliedstaaten haben weiter die Möglichkeit, bei Problemen etwa wegen der ansteckenden Delta-Variante Beschränkungen zu verhängen. Ein Freifahrtschein für einen sorglosen Sommer ist das Zertifikat damit nicht. Ein Überblick:
Was ist der Vorteil?
Das digitale EU-Zertifikat soll Reisen mit möglichst wenig Beschränkungen über Europas Grenzen hinweg ermöglichen. Die EU-Mitgliedstaaten haben zugesichert, bei Inhabern grundsätzlich auf Quarantäne- und Testpflichten zu verzichten.
Welche Informationen enthält das Zertifikat?
Der Nachweis soll Auskunft darüber geben, ob ein Mensch das Coronavirus weiterverbreiten kann oder zumindest wie wahrscheinlich dies ist. Neben Informationen über eine Corona-Impfung kann das Dokument deshalb auch aktuelle Testergebnisse und Angaben über eine überstandene Corona-Erkrankung enthalten.
Wie funktioniert es?
Das Zertifikat besteht aus einem QR-Code, der gescannt werden kann. Eine digitale Signatur soll dafür sorgen, dass es fälschungssicher ist. Der Nachweis kann auf Mobilgeräten gespeichert oder auch in ausgedruckter Form mitgeführt werden. Eine elektronische EU-Plattform stellt sicher, dass die Echtheit europaweit überprüft werden kann.
Wie kann ich das Zertifikat elektronisch speichern?
In Deutschland gibt es eine spezielle , die dafür heruntergeladen werden kann. Alternativ kann die Corona-Warn-App genutzt werden.
Ist das Zertifikat bei Reisen Pflicht?
Nein. Es dient lediglich dazu, die Kontrollen etwa an Flughäfen zu vereinfachen. Impfungen können etwa auch durch einen herkömmlichen Impfpass nachgewiesen werden.
Wie bekomme ich das Zertifikat in Deutschland?
Das Zertifikat wird seit Mitte Juni bei Impfungen routinemäßig ausgestellt. Wer davor geimpft wurde, kann sich den digitalen Nachweis nachträglich etwa kostenlos in Apotheken ausstellen lassen. Bisher wurden in Deutschland laut Bundesgesundheitsministerium über 37 Millionen Zertifikate ausgestellt.
Welche Impfstoffe zählen?
Alle Mitgliedstaaten müssen die von der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA zugelassenen Impfstoffe akzeptieren. Das sind derzeit die Mittel von Biontech/Pfizer, Moderna, Astrazeneca und Johnson & Johnson. Nationale Regierungen können aber auch andere Impfstoffe akzeptieren. Ihnen obliegt es auch zu entscheiden, ob sie den Impfnachweis bereits akzeptieren, wenn nur eine von zwei nötigen Dosen verabreicht wurde.
Wird das Zertifikat zum 1. Juli in allen Mitgliedstaaten funktionieren?
Voraussichtlich nicht. Bisher sind 20 der 27 Mitgliedstaaten an das EU-System angeschlossen. Es fehlten am Dienstag noch Irland, Malta, die Niederlande, Rumänien, Schweden, Ungarn und Zypern. Grund sind technische oder Anlaufprobleme. Mit dabei sind aber bereits die Nicht-EU-Länder Island und Norwegen.
Sind Quarantäne und Testpflichten mit dem Zertifikat ausgeschlossen?
Nein. Die Mitgliedstaaten sollen zwar möglichst darauf verzichten, sie können aber etwa beim Auftreten von neuen Virus-Varianten eine "Notbremse" ziehen und wieder Beschränkungen und Auflagen verhängen. So hat Deutschland gerade Portugal zum Virusvariantengebiet erklärt. Wer von dort zurückkommt, muss mit oder ohne Zertifikat für 14 Tage in Quarantäne.
Kann das Zertifikat auch für andere Zwecke genutzt werden?
Grundsätzlich ja. Es eignet sich auch, um etwa Restaurant- oder Veranstaltungsbesuche zu ermöglichen. Die Frage, ob der Impfnachweis seinen Inhabern über das Reisen hinaus Vorteile bringt, wird jedoch nicht auf EU-Ebene entschieden. In vielen EU-Ländern gibt es aber derartige Pläne.