Illegale Rennen und Unfälle Tuning-Szene und Raser sorgen für Aufregung über Ostern

Mehrere Raser und auch die Tuning-Szene haben am Osterwochenende nicht nur die Polizei beschäftigt. Ein Überblick über Unfälle, traurige Geschwindigkeitsrekorde und gefährliche Rennen in NRW.

Auf der A57 lieferten sich zwei Lamborghini-Fahrer ein Rennen. Es endete mit einem Unfall.

Foto: Daniel Bothe

Düsseldorf/Krefeld/Wuppertal. Mehrere Raser und auch die Tuning-Szene haben am Osterwochenende die Polizei in ganz Deutschland beschäftigt. Bei den Autofans hat sich das Wochenende als Termin der Szene etabliert.

Nach einem Facebook-Aufruf fuhren am „Car-Samstag“ Hunderte Tuning-Fans aus Deutschland und den Niederlanden nach Wuppertal. Auf den Zufahrtsstraßen zu dem Gelände eines Warenhauses kam es Samstagabend nach Polizeiangaben zu Verkehrsstörungen. Von rund 800 Fahrzeugen passten nur 600 mit rund 2500 Menschen auf das Gelände, wie die Beamten am Sonntag mitteilten. Sie zogen ein Fahrzeug aus dem Verkehr, weil die frisierten Veränderungen nicht vom TÜV abgenommen waren. Außerdem gab es zwölf Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten und mehrere Dutzend kleinere Verwarngelder.

Lamborghini-Unfall auf der A57 bei Meerbusch
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Lamborghini-Unfall auf der A57 bei Meerbusch

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Schwerer Unfall "Lamborghini-Rennen"

Bereits am "Car-Freitag" beschäftigten Raser und die Tuning-Szene die Polizei in der Region. Auf der A57 bei Meerbusch kam es etwa zu einem Unfall, als sich zwei Autofahrer mit ihren Lamborghini ein Rennen lieferten. Ob dieser Vorfall mit dem "Car-Freitag" in Zusammenhang steht, sei aber zu bezweifeln, erklärte ein Polizeisprecher in Düsseldorf auf Nachfrage.

In der Landeshauptstadt sind am "Car-Freitag" durch die Polizei unter anderem drei Autos und zwei Motorräder aus dem Verkehr gezogen worden. Am Ostermontag ging es weiter: Bei der Veranstaltung eines Motosportclubs seien 24 Fahrzeuge kontrolliert worden. Dabei wurden drei Autos beschlagnahmt und 12 Anzeigen angefertigt, teilte die Polizei mit.

Raser heizen durch die Innenstadt

In Krefeld gab es einen Sondereinsatz "Car-Freitag" der Polizei. Im gesamten Stadtgebiet wurde kontrolliert, teilte ein Sprecher auf Nachfrage mit. 99 Verwarngelder seien insgesamt ausgesprochen worden. Bei einem Schnellrestaurant seien drei Fahrzeuge sichergestellt worden. Einen Tag später - am Ostersamstag - heizten zwei Raser in Krefeld über eine innerstädtische Straße.

Britische "Rennfahrer" liefern sich illegale Rennen in NRW

Am Wochenende um den "Car-Freitag" hat die Polizei in Köln nach illegalen Autorennen vier Sportwagen aus Großbritannien, Führerscheine und diverse technische Geräte vier britischer Fahrer beschlagnahmt. Mindestens zehn hochmotorisierte Sportwagen mit britischen Kennzeichen hatten sich aus den Niederlanden kommend im Verlauf der A4 Rennen geliefert, erklärte die Polizei am Montag. Autofahrer informierten die Polizei über waghalsige Fahr- und Bremsmanöver bei 200 km/h.

Am Sonntagabend haben laut Polizeiangaben erneut "Rennwagen" mit britischen Kennzeichen für Aufregung im Verkehr gesorgt - dieses Mal auf der A61 in Richtung Venlo. Anrufer berichteten der Polizei von auffällig getunten Autos, die andere Verkehrsteilnehmer mit sehr hohen Geschwindigkeiten rechts wie links überholten und schnitten.

Zeugen hätten zudem davon berichtet, dass einzelne Fahrer teilweise den folgenden Verkehr ausgebremst hätten, um ein ungestörtes "Kräftemessen" der anderen "Rennfahrer" zu ermöglichen, heißt es im Bericht der Polizei. Vier der mutmaßlich an den illegalen Rennen beteiligten Sportwagen wurden sichergestellt. Ihre Heimreise müssten die jungen Männer jetzt nicht nur ohne ihre Sportwagen und Führerscheine organisieren, auch diverse technische Geräte wie Smartphones, Dashcams und Tablets seien eingezogen worden, erklärte die Polizei.

Die Polizei in Duisburg berichtete von einem Raser-Rekord am "Car-Freitag". Ein Mann aus Mülheim sei mit seinem Jaguar bei einem illegalen Rennen mit 127 km/h über die B288 gerast. Im gesamten Stadtgebiet seien 282 Autofahrer wegen zu hoher Geschwindigkeit gestoppt worden.

Die Dortmunder Polizei hat nach einem verbotenen Autorennen zwei Autos beschlagnahmt und die Führerscheine der Fahrer kassiert. Die 24 und 29 Jahre alten Männer waren am sogenannten „Car-Freitag“ mit ihren getunten Fahrzeugen um die Wette gefahren, als sie einer Zivilstreife ins Netz gingen, teilte die Polizei am Montag mit.

In der Bilanz des Treffens der Tuningszene am Freitag vor Ostern registrierten die Verkehrskontrolleure zudem mehrfach Temposünder: Zwei Autofahrer rasten mit 100 km/h und mehr über Straßen, auf denen nur 50 Stundenkilometer erlaubt sind. Ein Dortmunder fuhr mit gemessenen 156 km/h zu schnell. Erlaubt waren nur 100. Ein Hagener hatte 117 Sachen drauf, wo er nur 60 Kilometer in der Stunde hätte fahren dürfen.

Insgesamt überprüften die Beamten 123 Fahrzeuge und verhängten 120 Mal Verwarnungsgelder. In vier Fällen wurden Fahrzeuge stillgelegt, weil sie extrem „frisiert“ waren.

Rund um Recklinghausen in Nordrhein-Westfalen wurden 630 Fahrzeuge kontrolliert. 449 Mal seien Verwarnungsgelder ausgesprochen worden, weil Fahrer zu schnell unterwegs waren, so die Polizei.

In Paderborn hatten sich bereits am Donnerstagabend rund 400 Autofans mit ihren oftmals tiefergelegten und leistungsgesteigerten Fahrzeugen auf einem Parkplatz getroffen.

Ein Treffen der Auto-Tuning-Szene in Limburg am „Car-Samstag“ hatte regen Zulauf: Schätzungsweise 1500 bis 2000 PS-Bastler und Zuschauer drängten sich im Bereich des ICE-Bahnhofs um die dort zur Schau gestellten aufgemotzten Wagen, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Insgesamt 102 Fahrzeuge und 179 Menschen wurden bei der offiziell genehmigten Veranstaltung kontrolliert. Die Beamten stellten 118 Geschwindigkeitsverstöße und 11 weitere Ordnungswidrigkeiten fest.

Raser schaltet Licht aus, um der Polizei zu entkommen

Bei der Flucht eines Rasers wurde in Berlin eine Polizistin verletzt. Ein 37-Jähriger soll am Samstagabend ein Rennen gegen ein anderes Auto gefahren haben, wie die Beamten mitteilten. Zivilfahnder beobachteten, wie beide Fahrzeuge deutlich zu schnell durch diverse Straßen bis auf die Autobahn 111 fuhren.

Die Ermittler verfolgten den 37-Jährigen, der die Autobahn wieder verließ. Das andere Auto blieb auf der Autobahn. Während seiner Flucht überfuhr der Mann den Angaben zufolge mehrere Ampeln und schaltete zwischenzeitlich sein Licht aus, um den Polizisten zu entkommen. Auch nachdem er eine Polizeistreife gerammt hatte, setzte er seine Flucht fort. Bei einem zweiten Unfall wurde die Polizistin verletzt, sie konnte ihren Dienst nicht fortsetzen. Kurz darauf stellten die Ermittler den mutmaßlichen Raser. Er wurde vorläufig festgenommen und sein Auto wurde beschlagnahmt. Der andere Raser konnte fliehen.

Auf der Flucht vor der Berliner Polizei baute ein 19 Jahre alter Autofahrer ohne Führerschein einen Unfall. Beim Zusammenstoß mit einem anderen Wagen wurde ein Autofahrer leicht verletzt, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Mit fast 200 Stundenkilometern lieferten sich zwei Autofahrer auf der Bundesstraße 42 in Rheinland-Pfalz ein illegales Rennen. Sie seien am Karfreitag zeitweise mit mehr als 190 Kilometern pro Stunde bei Braubach unterwegs gewesen, hätten Kurven geschnitten und Sperrflächen überfahren, teilte die Polizei am Sonntag mit.

Einer der Fahrer hatte demnach hinter der Frontscheibe ein Blaulicht installiert und eingeschaltet. Die Führerscheine der „selbst ernannten Rennfahrer“ und das illegale Blaulicht wurden eingezogen, wie die Polizei weiter mitteilte. Auch Anzeigen sollten folgen.

Sportwagenfahrer verliert Kontrolle und kracht in geparkte Fahrzeuge

Ein junger Sportwagenfahrer hat am Ostermontag in Mannheim die Kontrolle über sein Auto verloren und ist bei einer Karambolage schwer verletzt worden. Sein Wagen schleuderte in vier geparkte Fahrzeuge. Rettungskräfte befreiten den eingeklemmten 23-Jährigen aus seinem Wagen und brachten ihn in ein Krankenhaus.

Ein geparktes Auto wurde bei dem Vorfall im Stadtteil Käfertal durch die Wucht des Aufpralls vor eine Hauswand geschleudert. Laut Polizei gab es zunächst keine Hinweise auf ein illegales Autorennen. Schleuderspuren würden jedoch darauf hindeuten, dass der Mann mit „stark überhöhter Geschwindigkeit“ unterwegs gewesen war, so der Sprecher der Polizei. pasch/dpa