Kunst aus Profanem Turner-Preis 2016 geht an Helen Marten
London (dpa) - Der renommierte britische Turner-Preis für moderne Kunst geht in diesem Jahr an Helen Marten. Die 31-jährige Künstlerin aus dem Nordwesten Englands überzeugte die Jury unter anderem mit ihren Skulpturen, die aus alltäglichen Gegenständen gemacht sind, zum Beispiel Münzen, Wattestäbchen oder Schuhsohlen.
In der Begründung der Jury hieß es, Marten erschaffe „poetische, visuelle Puzzles“, die die Komplexität und Herausforderungen der Gegenwart widerspiegelten. Die Tate Britain beschreibt ihre Arbeit als „herausragend in der außergewöhnlichen Bandbreite an Material und Form“. Marten lasse „bekannte Dinge erscheinen, als würde man sie zum ersten Mal sehen“.
Eine Installation, die Marten für die Turner-Preis-Vergabe im Londoner Museum für britische Kunst, Tate Britain, geschaffen hat, ist noch bis zum 2. Januar 2017 zu sehen.
Marten, die sichtlich gerührt war, rief in einem BBC-Interview kurz nach der Preisverleihung am Montag in London angesichts von wachsendem Populismus und Fremdenfeindlichkeit zu mehr Toleranz und Mitmenschlichkeit auf. „Die Welt stürzt von einer Krise in die nächste und das Mindeste was wir tun können, ist nicht nur passive Zuschauer zu sein“, sagte Marten.
Der nach dem Maler William Turner benannte Preis gilt als die wichtigste britische Auszeichnung für moderne Kunst. Geehrt werden Künstler unter 50 Jahren, die in Großbritannien geboren wurden, dort leben oder arbeiten. Der Preisträger erhält 25 000 Pfund (knapp 30 000 Euro). Er wurde in diesem Jahr zum 32. Mal vergeben. Unter den vier Nominierten waren auch die britische Künstlerin und Hochschullehrerin Josephine Pryde, die in Berlin und London arbeitet, sowie Michael Dean und Anthea Hamilton.
Im vergangenen Jahr gewann das Kollektiv „Assemble“. Die Gruppe aus Architekten, Designern und Künstlern erhielt den Preis unter anderem für ein Renovierungsprojekt in Liverpool.