Überfall auf saudischen Prinzen

Gangster erbeuten in Paris Bargeld und Diplomatenpapiere.

Die Saudi-Arabische Botschaft in Paris.

Paris. Hatten es die Täter auf die riesige Menge Bargeld abgesehen? Waren es eigentlich geheime Dokumente, die sie interessierten? Oder handelte es sich einfach nur um einen lukrativen Zufallstreffer? Ein hoch professionell ausgeführter Raubüberfall auf die Fahrzeugkolonne eines saudi-arabischen Prinzen gibt der Polizei in Paris Rätsel auf.

Bei der Tat am Sonntagabend sollen die schwer bewaffneten Gangster neben 250 000 Euro auch Diplomatenpapiere erbeutet haben. Ihr Inhalt? „Kein Kommentar“, lautete am Montag die einzige öffentliche Stellungnahme aus der saudi-arabischen Botschaft. Auch zur Identität des betroffenen Prinzen gab es keine Angaben.

Bekannt wurde lediglich, dass der überfallene Konvoi mit dem Ziel Flughafen Le Bourget am Pariser Luxushotel George V gestartet war. Zeugenaussagen zufolge wurde die Kolonne mit zehn Fahrzeugen im Norden der Stadt angegriffen. Bis zu acht schwer bewaffnete Täter kaperten dabei gezielt den Wagen mit dem Geld und den Dokumenten und nutzten ihn dann als Fluchtfahrzeug.

„Die waren informiert“, kommentierte ein Polizeisprecher, der allerdings nicht darüber spekulieren wollte, woher die Täter Angaben über die Route und Fracht bekommen haben könnten. Die drei Insassen des gekaperten Wagens wurden kurz nach dem Überfall freigelassen. Sie blieben ebenso wie der namentlich nicht genannte Prinz unverletzt. Er sei trotz des Überfalls wie geplant nach Saudi-Arabien geflogen, berichtete der Radiosender France Info.

Das überfallene Fahrzeug wurde später am Abend zerstört in einem Pariser Vorort entdeckt. Die unter anderem mit Sturmgewehren bewaffneten Gangster hatten es in Brand gesetzt. Das französische Außenministerium bezeichnete den Angriff als eine inakzeptable Tat. Wie andere Behörden auch wollte es sich jedoch nicht zu Einzelheiten äußern. Warum transportiere der Konvoi eine so große Menge Bargeld? Was war der Inhalt der diplomatischen Dokumente? Auf diese Fragen gab es zunächst keine Antwort.