Überfüllte Rastplätze als Todesfallen
Lkw halten oft in Zu- und Ausfahrten von Parkplätzen und werden dann zu lebensgefährlichen Hindernissen.
Düsseldorf. Kolonnen von Lkw verstopfen täglich in den Abendstunden jede freie Fläche auf Autobahnrasthöfen und Parkplätzen entlang der Autobahnen. Oft blockieren Brummis auch die Parkplatz-Zufahrt, werden so zu lebensgefährlichen Hindernissen auch für Pkw-Fahrer.
Ein Autobahnpolizist beschreibt das Dilemma: "Weil die Fahrer ihre Ruhezeiten einhalten müssen und sonst keine Park-Chance sehen, stellen sie ihre Lkw verbotswidrig in den Zufahrten ab."
Oft mit tödlichen Folgen: Am A 4-Rastplatz "Aachener Land" wurde am Mittwoch ein Lkw-Fahrer überrollt, als er aus seinem unbeleuchtet in der Rastplatz-Zufahrt geparkten Laster ausstieg. Auf dem Rastplatz Fernthal an der A 3 wurde vor einer Woche ein Trucker in der Dunkelheit von einem Sattelzug erfasst und getötet - und immer wieder fahren Pkw auf unbeleuchtet abgestellte Lkw auf.
Bundesweit fehlen nach einer Erhebung der Bundesanstalt für Straßenwesen mindestens 14 000 Lkw-Stellplätze auf Rastanlagen und Autohöfen. Besonders stark betroffen sind die westlichen Bundesländer, vor allem die internationalen Transitstrecken in NRW. Problematisch sind hier insbesondere die Rastplätze "Geismühle" an der A 57 bei Krefeld und "Ohligser Heide" an der A 3 bei Solingen, aber auch die meisten Rastplätze entlang der A 40 und der A 45.
Bund und Länder bauen zusätzliche Parkplätze. "Hier in NRW wurden im vergangenen und in diesem Jahr insgesamt 800 neue Lkw-Stellplätze an Autobahnen geschaffen", sagt Bernd Löchter von StraßenNRW.
Doch das reicht bei weitem nicht aus. ADAC-Sprecher Maximilian Maurer: "Der Lkw-Güterverkehr wird in den kommenden Jahren im zweistelligen Prozentbereich wachsen." Das Problem könne nur durch "strukturelle Maßnahmen" gelöst werden - etwa durch den Einsatz von Telemetrie-Anlagen, die Lkw-Fahrer auf freie Rastplätze hinweisen.