Umfragen: Mehrheit der Spanier für Monarchie
Madrid (dpa) - Ungeachtet der jüngsten Proteste gegen das Königshaus ist die Mehrheit der Spanier laut einer Umfrage für die Monarchie. Nach einer Studie der Zeitung „El Mundo“ stufen 65 Prozent der Bürger die Amtsführung von König Juan Carlos als gut oder sehr gut ein.
Wie das rechtsliberale Blatt am Montag berichtete, äußerten in der Umfrage 73 Prozent der Befragten die Erwartung, dass der Thronfolger als Felipe VI. ein guter König sein werde.
Eine von der linksliberalen Zeitung „El País“ in Auftrag gegebene Umfrage hatte ergeben, dass 49 Prozent der Befragten einer Monarchie mit dem künftigen König Felipe VI. den Vorzug vor einer Republik geben. 36 Prozent wollten dagegen lieber einen gewählten Präsidenten als Staatsoberhaupt haben. 15 Prozent legten sich nicht fest. 62 Prozent der Befragten traten allerdings dafür ein, dass die Spanier „irgendwann“ in einem Referendum darüber abstimmen sollten, ob die Monarchie beibehalten oder Spanien eine Republik werden solle.
In einer Umfrage der konservativen Zeitung „La Razón“ stuften gut 77 Prozent der Befragten die Amtsführung von König Juan Carlos als gut oder sehr gut ein. 72 Prozent meinten, dass die Monarchie ein wichtiger Faktor für die politische Stabilität sei.
König Juan Carlos und Königin Sofía empfingen am Montag den mexikanischen Präsidenten Enrique Peña Nieto zu einem Staatsbesuch in Madrid. Am Vortag hatte das Königspaar sich auf einer militärischen Zeremonie von den Streitkräften des Landes verabschiedet. Der König, der nach der Verfassung der Oberbefehlshaber der Armee ist, und die Königin nahmen zusammen mit Kronprinz Felipe und Prinzessin Letizia an einer Feierstunde zur Ehrung gefallener Soldaten teil.
Nach Informationen von „El Mundo“ witzelte Juan Carlos (76) am Rande der Zeremonie: „Übertreibt es mal nicht mit dem Abschiednehmen, denn noch bin ich nicht gestorben.“ Der König hatte eine Woche zuvor überraschend seine Abdankung angekündigt. Felipe soll nach der - noch nicht offiziell bestätigten - Terminplanung am 19. Juni im Parlament zum neuen König erklärt und vereidigt werden.
Am Samstagabend demonstrierten erneut Tausende Spanier gegen die Monarchie. In etwa 40 Städten in ganz Spanien hatten linke Gruppierungen zu Kundgebungen aufgerufen. In Madrid bezifferten die Veranstalter die Zahl der Teilnehmer auf 15 000, die Polizei sprach von 4000 Demonstranten. In Barcelona, Valencia, Bilbao, Oviedo und anderen spanischen Städten fanden ähnliche Demonstrationen statt.