Medienbericht Ungarn sagt ESC-Teilnahme ab - Contest soll „zu schwul“ sein
Budapest · Ungarn wird beim nächsten Eurovision Song Contest nicht teilnehmen. Die Veranstaltung soll der rechtsnationalen Regierung und seiner Medienkommission „zu schwul“ sein.
Offenbar wird Ungarn im nächsten Jahr aus homophoben Gründen nicht am Eurovision Song Contest teilnehmen. Das geht aus einem Bericht der britischen Zeitung „Guardian“ und dem Portal „index.hu“ hervor. Eine Quelle aus dem ungarischen Rundfunksender MTVA führte die Absage auf Vorurteile gegenüber der LGBTQ-Szene zurück. Der Wettbewerb sei in den Augen von Regierung und führenden Medienchefs „zu schwul“.
Von offizieller Seite wird kein Grund für den Rückzug Ungarns aus dem Musikwettbewerb angegeben. Doch es passe in die aktuell von Präsident Viktor Orbán propagierte Familienpolitik, schreibt das Blatt. Ziel sei es Geburtenraten zu steigern und das Bild einer traditionellen Familie zu fördern.
Orbáns Sprecher dementierte die Mediendarstellungen via Twitter heftig und bezeichnete sie als „fake news“, nannte allerdings keinen spezifischen Grund für Ungarns Absage. Eine Anfrage des Guardian beim Nachrichtensender MTVA zu den Hintergründen blieb ebenfalls unbeantwortet.
Noch im August hatte Parlamentssprecher László Kövér die Heirat gleichgeschlechtlicher Paare und deren Adoption von Kindern mit Pädophilie verglichen. Gleichzeitig forderte Orbáns Partei Fidesz einen Boykott von Coca-Cola. Der Konzern hatte eine Werbekampagne gestartet bei der ein schwules Paar zu sehen war.