Untersuchung belastet Jesuiten und Schulmitarbeiter
Bonn (dpa) - In einem Untersuchungsbericht zu Missbrauchsfällen am Bonner Jesuitengymnasium Aloisius-Kolleg sind 23 Beschäftigte belastet worden. Darunter sind 18 Mitglieder des Jesuitenordens und fünf andere Mitarbeiter des Kollegs.
Die meisten Fälle liegen schon weit zurück, sie stammen aus den 50er und 60er Jahren. Mehr als die Hälfte der insgesamt 58 Berichte über Missbrauch und Übergriffe anderer Art betreffen einen Pater, der 40 Jahre lang bis 2008 an der Eliteschule tätig war.
„In zehn Fällen wären die beschriebenen sexuellen Grenzverletzungen auch nach den strengen Anforderungen des Strafrechts als sexueller Missbrauch zu bewerten“, heißt es in dem Bericht eines unabhängigen Untersuchungsteams. Das Oberhaupt der deutschen Jesuiten, Stefan Kiechle, brachte in einer Stellungnahme seine „Bestürzung und Beschämung“ zum Ausdruck.
Er wies aber auch darauf hin, dass in dem betreffenden Zeitraum 245 Jesuiten am Aloisius-Kolleg gearbeitet hätten. Fünf davon würden nun „wegen sexualisierter Gewalt“ beschuldigt. „Ist das viel, ist es wenig?“, fragte Kiechle. „Jeder einzelne Fall ist schrecklich, und jeder einzelne ist zu viel.“