Ursache für Großbrand mit sechs Toten weiter unklar
Schneizlreuth (dpa) - Sechs Tote und sieben Verletzte - es ist die schwerste Brandkatastrophe in Bayern seit Jahrzehnten. Was das Feuer in dem Gästehaus in Schneizlreuth bei Berchtesgaden am Samstagmorgen auslöste, ist auch zwei Tage danach noch unklar.
Es gebe weiter den Verdacht auf einen technischen Defekt in dem umgebauten Bauernhof, sagte ein Polizeisprecher.
Bei den Todesopfern, Männern zwischen 30 und 40 Jahren, handelt es sich um Mitarbeiter einer Firma aus Niederbayern, die in den Alpen ein Sport-Wochenende verbringen wollten. Ihre sieben Kollegen, die bei dem Inferno verletzt wurden, befanden sich am Montag auf dem Weg der Besserung, niemand schwebte laut Polizei in Lebensgefahr.
Beim Ausbruch des Feuers am frühen Samstagmorgen hielten sich laut Polizei etwa 50 Menschen in dem denkmalgeschützten Bauernhaus auf, das von einer ortsansässigen Event-Firma als Gästehaus genutzt wurde. 47 gehörten zu der Reisegruppe des niederbayerischen Unternehmens.
Augenzeugenberichten zufolge spielten sich dramatische Szenen ab. Einzelne Mitglieder der Gruppe, zum Teil selbst verletzt, versuchten, andere Gäste zu wecken und damit vor den Flammen zu retten. Die teils Schwerverletzten wurden mit Hubschraubern in Kliniken geflogen. Insgesamt 41 Menschen konnten sich ins Freie retten, sechs blieben zunächst vermisst.
Schon im Laufe des Samstags gab es immer weniger Hoffnung, die Männer noch lebend zu finden. Am Nachmittag dann herrschte traurige Gewissheit: Einsatzkräfte entdecken zunächst die Leichen von fünf Männern im Dachgeschoss des Hauses. Wenig später wurde der sechste Tote gefunden. Ihre Leichen wurden zur Obduktion nach München gebracht. Die Opfer konnten bisher noch nicht zweifelsfrei identifiziert werden.
Die Feuerwehr brachte den Brand erst am frühen Vormittag unter Kontrolle, gegen Mittag war das Feuer gelöscht. Es war gegen drei Uhr im ersten Stock des ausgebauten Bauernhofs ausgebrochen. Darüber befand sich das Dachgeschoss, wo die Leichen der Männer gefunden wurden.
Zur möglichen Ursache sagten Ermittler schon am Samstagabend, ein technischer Defekt an einer elektrischen Anlage könne nicht ausgeschlossen werden. Hinweise auf eine vorsätzliche Brandstiftung mit Brandbeschleunigern hätten nicht entdeckt werden können. Die Staatsanwaltschaft Traunstein nahm die Ermittlungen auf.
Der Sachschaden liegt nach einer neuen Schätzung bei bis zu 800 000 Euro, wie der Bayerische Rundfunk berichtete. Bei dem Bauernhof handelt es sich um ein 1541 errichtetes, inzwischen denkmalgeschütztes Haus, das von einer auf Outdoor-Aktivitäten spezialisierten Event-Agentur zur Unterkunft ausgebaut wurde.