Uwe Ochsenknecht: „Mein Beruf ist auch ein Psychojob“

Uwe Ochsenknecht über seine neue TV-Rolle und wieso er im Supermarkt gern zum günstigen Klopapier greift.

Berlin. Mit seiner Rolle im Film „Das Boot“ feierte Uwe Ochsenknecht 1981 seinen Durchbruch, seitdem gehört er zu den gefragtesten deutschen Darstellern. In der Finanzposse „Mein Vater, seine Freunde und das ganz schnelle Geld“ (Donnerstag, 20.15 Uhr, ZDF) spielt der 57-Jährige den Schweizer Finanzjongleur Reto Pauly, den erzürnte Investoren verschleppen.

Muss man als Schauspieler jeder Figur etwas Positives abgewinnen?

Ochsenknecht: Wohl wahr: Egal was die Figuren machen, man muss sie akzeptieren. Deshalb ist der Beruf ja auch ein Psychojob, den nur Menschen ausüben sollten, die psychisch nicht labil sind.

Sind Sie aber nicht, oder?

Ochsenknecht: Nein, ich bin total ausgeglichen, und mir macht es Spaß, Menschen zu spielen, die ein Manko haben. Wir haben doch alle Schwächen, und deshalb darf ich auch so eine Figur nicht verurteilen, sondern nehme sie ernst. Beim Finanzjongleur Pauly muss ich sagen: Wir haben doch sicher alle mal Phasen, und sei es als Kind, wo man andere übervorteilt und sich beim Griff in die Bonbontüte die größere Portion genehmigt. Wenn man erwachsener und hoffentlich reifer wird, merkt man, dass das nicht richtig ist. Aber bei manchen siegt eben die Gier nach Ruhm und Geld.

Im Film fällt eine Anlegergemeinschaft auf eine Anlage mit vermeintlichen Sensationsrenditen rein. . .

Ochsenknecht: Und sie kriegen ihre Strafe dafür! Das Thema ist aber ein zweischneidiges Schwert. Wenn jemand seine ganzen Ersparnisse anlegt und das geht dann flöten, ist es natürlich weniger lustig.

Sind Sie mal auf einen Anlagebetrüger hereingefallen?

Ochsenknecht: Gott sei Dank nicht. Es gab ja vor Jahren den Aktienwahn mit dem neuen Markt, da haben viele Freunde zu mir gesagt: „Das musst du machen, das ist der Hammer!“ Ich habe mir dann sogar ein Buch besorgt über Aktien, aber das ist mir alles zu kompliziert.

Sind Sie entspannt im Umgang mit Geld?

Ochsenknecht: Ich finde, wenn man dem Geld so einen hohen Stellenwert beimisst, dann rächt sich das irgendwann. Jetzt werden viele sagen: „Der Ochsenknecht hat gut reden, der ist berühmt und hat Kohle.“ Aber es war bei mir ja auch mal anders, ich komme aus einfachen Verhältnissen und habe gelernt, dass man seine Kröten zusammenhält, das Geld aber auch nicht zu ernst nimmt. Ein Sechser im Lotto löst nicht alle Probleme, es kommen eher noch ein paar dazu — die falschen Anlageberater, die neidischen Nachbarn (lacht).

Auf welche Statussymbole können Sie verzichten?

Ochsenknecht: Ein Privatflugzeug kaufe ich mir jedenfalls nicht. Ich bin überhaupt nicht abhängig von Statussymbolen. Mir ist völlig wurst, was meine Nachbarn denken. Wenn ich mir kein Auto mehr leisten könnte, würde ich eben mit dem Fahrrad rumfahren. Ich habe auch gemerkt, dass die Leute es ganz sympathisch finden, wenn sie sehen, der Ochsenknecht fährt auch mit dem Rad.

Schauen Sie aufs Geld, wenn Sie einkaufen gehen?

Ochsenknecht: Klar, wenn ich in meinen Supermarkt gehe, stelle ich mich vors Regel und sage: Das Klopapier muss nicht Hightech sein, da kauf ich das günstigere, das erfüllt seinen Zweck auch. Das Preis-Leistungs-Verhältnis muss stimmen. Wenn ich zu einem Ein-Sterne-Koch ins Restaurant gehe, dann weiß ich, dass das nicht billig wird. Aber dann weiß ich auch, dass es ein Gaumenfeuerwerk wird.

Also ist gutes Essen ein Luxus, für den Sie gerne mal mehr ausgeben?

Ochsenknecht: Ich ernähre mich ziemlich gesund und schaue, dass ich im Bioladen einkaufen gehe. Gott sei Dank kann ich mir das leisten, denn dann weiß ich in der heutigen Zeit, dass da keine ungesunden Zusatzstoffe in den Lebensmitteln sind. Klar: Wenn man an der Kasse steht und bezahlt, ist es oft happig. Aber das betrachte ich als Investition in die Gesundheit. Das ist immer eine gute Investition.