Verdächtiger 33 Jahre nach Kindesmord angeklagt

New York (dpa) - Ein 51 Jahre alter Mann ist nach seinem Geständnis, vor 33 Jahren den sechsjährigen Etan Patz getötet zu haben, wegen Mordes angeklagt worden. Die Staatsanwaltschaft in New York sieht nach Angaben vom Freitag in der Straftat einen Mord mit bedingtem Vorsatz.

Der 51-Jährige ist wegen Selbstmordgefahr in einem Krankenhaus. Er hatte erklärt, unter Depressionen zu leiden.

Polizeichef Raymond Kelly hatte am Donnerstagabend (Ortszeit) die Verhaftung des Mannes bekanntgegeben. „Er hat zugegeben, Etan vor 33 Jahren im Keller eines Geschäftes erwürgt zu haben“, sagte Kelly in einer Pressekonferenz.

Der 51-Jährige habe die Beamten zum Tatort gebracht. Er habe der Polizei beschrieben, wie er den Jungen von der Haltestelle des Schulbusses mit dem Versprechen auf eine Limonade weggelockt habe. Im Keller habe er den Sechsjährigen demnach erwürgt und die Leiche in einem Plastiksack in den Müll geworfen, erläuterte Kelly.

Der Verdächtige soll vor 33 Jahren in einem Laden in der Nachbarschaft der Familie Patz gearbeitet haben. Kurz nach der Vermisstenmeldung des kleinen Etan war er nach Camden (US-Staat New Jersey) gezogen. Dort war der Mann am Mittwoch verhaftet worden.

Etan hatte am 25. Mai 1979 den Fußweg von seiner Wohnung im Galerienviertel Soho zum Schulbus erstmals allein zurücklegen dürfen. Er kam nie an der Haltestelle an. Sein Fall galt vielen Eltern in den USA als Warnung, ihre Kinder nicht allein auf die Straße zu lassen.

Nach zahllosen Spuren, die im Sande verliefen, hatte die US-Bundespolizei FBI vor kurzem überraschend eine neue Suchaktion gestartet. Grund war das Versprechen des Oberstaatsanwalts von Manhattan, Cyrus Vance Junior, die Suche nach vermissten Kindern auch Jahre später noch weiterzuverfolgen. 2001 hatte ein Richter in New York Etan für tot erklärt.