Vergewaltigung in Indien: „Ein bestialisches Verbrechen“

Todesurteil für vier Vergewaltiger einer Studentin löst Jubel aus.

Neu Delhi. Die vier volljährigen Vergewaltiger und Mörder einer 23 Jahre alten Studentin in Indien sind zum Tode verurteilt worden. Richter Yogesh Khanna erklärte gestern bei der Urteilsverkündung, es sei ein „bestialisches Verbrechen“, welches das Bewusstsein der Gesellschaft erschüttert habe.

Er folgte damit dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Die Verteidiger der 19 bis 28 Jahre alten Männer hatten lebenslange Haftstrafen gefordert. Die vier Männer kamen mit Tränen in den Augen in den Gerichtssaal. Bei der Urteilsverkündung brach einer mit einem Schrei zusammen.

Die vier Männer hatten mit zwei weiteren Tätern die 23-jährige Inderin im Dezember in einem Bus entführt, nacheinander vergewaltigt und unter anderem mit einer Eisenstange so stark verletzt, dass sie zwei Wochen später an den inneren Verletzungen starb. Das grausame Verbrechen hatte ganz Indien aufgeschreckt und zu wochenlangen Protesten geführt. Auch gestern standen wieder Demonstranten vor dem Gerichtsgebäude und forderten den Strang für die Vergewaltiger. Als sie das Urteil hörten, brachen sie in Freudenschreie aus.

Der Bruder des Opfers sagte, seine Schwester habe noch auf dem Sterbebett erzählt, sie wolle die Männer bei lebendigem Leib brennen sehen für die Qualen, die sie ihr angetan hatten. „Jetzt kann ihre Seele in Frieden ruhen.“ Der Vater sagte: „Wir sind sehr glücklich. Ihr wurde Gerechtigkeit zuteil.“

Die Todesstrafe ist in Indien laut der Menschenrechtsorganisation Amnesty International im vergangenen Jahr 78 Mal verhängt worden. Hunderte Menschen stehen derzeit auf der Todesliste. Hingerichtet wird allerdings kaum noch, zuletzt 1995, 2004 sowie 2012 und 2013.

Menschenrechtsorganisationen sind davon überzeugt, dass das Urteil andere Täter nicht abhalten wird. „Diese Todesurteile werden nicht dazu beitragen, Gewalt gegen Frauen in Indien zu bekämpfen“, erklärte Verena Harpe von Amnesty. dpa