Verhaftete Solinger Islamisten lebten in der City
Beide Solinger standen einem Zentrum nahe, das sehr umstritten ist.
London (ST). „How to make a bomb in the kitchen of your mother“ — „So baut man in Mutters Küche eine Bombe“ soll einer der Texte heißen, die Christian E. (28) und Robert B. (23) bei ihrer Einreise in Dover dabei hatten. „Destroying buildings“ — „Wie man Gebäude zerstört“ ein anderer.
Die Festnahme der beiden zum Islam konvertierten Solinger war am Wochenende das Gesprächsthema in der Klingenstadt. Dabei ist es gut 14 Tage her, seit die zwei verhaftet wurden. Noch eine Woche vor den Attentaten von Oslo versuchten beide Solinger, mit fragwürdigen Absichten in Großbritannien einzureisen.
In Solingen ist man fassungslos. Einen Tag vor Beginn des Fastenmonats Ramadan ist bei den gläubigen Moslems in der Stadt die Welt alles andere als in Ordnung. Denn beide Verdächtigen gehören einer Gruppierung an, die sich „Deutsch-Islamischers Zentrum“ oder Masjid ar-Rahma nennt und an der Konrad-Adenauer-Straße angesiedelt ist.
Auf dem Briefkasten steht auch der Name des 28-jährigen Verdächtigen Christian E. auf einem silbernen Klebeband in großen Filzstiftbuchstaben. E. war im Internet auch unter seinem neuen Namen Abdul M. zu finden. Sein jüngerer Partner soll im Bereich Kohlfurth wohnen.
Auf dem Hinterhof sind Gebetsraum und Unterkünfte der umstrittenen Glaubensgemeinschaft. Ein Besuch dort endet für den Reporter abrupt. Der Mann, der sich friedlich in den Weg stellt, ist Deutscher, trägt einen dunklen, mit Brokat abgesetzten Kaftan. Ein langer, blondroter Bart weißt ihn als konservativen Islamgläubigen aus. „Wir werden dazu nichts sagen und möchten auch nicht, dass Sie sich hier aufhalten“, sagt er.
Sein gutes Recht. Korrekt trennen sich die Wege wieder. Dabei hätten wir gerne gewusst, wie viele Jugendliche hier ein- und ausgehen. Immerhin wirbt die Gemeinschaft in einem „YouTube“-Video mit der Konvertierung junger Deutscher. Ein Video, das leicht zu finden ist und seit April letzten Jahres 970 Mal angeklickt wurde. In einer nahen Imbissstube möchten die Gäste mit den Islamisten nichts zu tun haben.
Man kennt sie, nur geheuer sind sie keinem hier. Auch zwei Häuser weiter rechts distanziert man sich vom „Deutsch-Islamischen Zentrum“. Hier hat „Solingen Camii“ die Gebetsräume, und die Gemeindeglieder bereiten sich auf den Ramadan vor. Gläubige, die nichts mit den Nachbarn zu tun haben.
Im Gegenteil: Mit Kulturfesten bemüht man sich um Öffentlichkeit. OB Norbert Feith rief gestern zum Dialog zwischen den Religionen auf. „Ich war erschrocken, dass offenbar wieder religiöser Fanatismus als Hintergrund für die Verbreitung von Angst und Schrecken dient.“ zurück