Viel Gold und etwas Karbon: Die Trends bei Trauringen

Pforzheim (dpa/tmn) - Auf sie richten sie alle Blicke: Nach dem „Ja“ tauscht das Hochzeitspaar die Ringe. Von nun an symbolisieren diese die Verbindung zueinander. Welche Trends gibt es?

Foto: dpa

Materialien und Farben: Für Roger Waldherr von der Deutschen Schmuck und Uhren GmbH (DSU) stehen eindeutig schlichte Ringe wieder im Fokus, vor allem in Gelb- und Roségold. Zuvor waren Jahre lang Ringe in Bicolor angesagt, jetzt gehe es aber wieder in Richtung unifarbener Modelle, erklärt der Fachmann. Das Roségold sei außerdem nicht mehr so rot wie noch vor kurzer Zeit, sondern gehe mehr ins Apricotfarbene. Auch Weißgold sei gefragt, berichtet Waldherr. Alternativen dazu sind Ringe aus Palladium und Platin. Der Vorteil: „Es gibt fast keinen Abrieb“, berichtet Waldherr. Bei Gold können sich im Laufe der Jahrzehnte bis zu 60 Prozent des Ringes abreiben, bei Platin maximal 7 Prozent.

Foto: dpa

Laut Rainer Fein, Vizepräsident des Zentralverbands der Deutschen Goldschmiede, Silberschmiede und Juweliere, geht die Tendenz zu Ringen mit höherem Anteil von Feingold - oder etwa Platin. Das liege auch daran, dass die Verfahren besser geworden seien, um solche Legierungen anzubieten: Früher wäre ein Ring mit hohem Feingoldanteil zu weich gewesen.

Foto: dpa

Gold und Platin seien am stärksten nachgefragt - und bewegten sich auch auf einem ähnlichen Preisniveau, erzählt Fein. Daneben gibt es auch ungewöhnlichere Materialien. Auf der Schmuckmesse Inhorgenta in München etwa war Karbon zu sehen. Waldherr berichtet außerdem von Keramik und Titan. Es werde auch Gold mit Keramik gemischt: „Da geht es wild zur Sache.“ Er findet aber: „Je klassicher, je klarer Sie es kaufen, desto länger haben Sie Freude daran.“ Bei ausgefallenen Ringen bestehe das Risiko, sich satt daran zu sehen.

Foto: dpa

Verzierungen: Lange Zeit war es ein No-go - jetzt sind polierte Ringe auch bei Männern wieder ein Thema, erzählt Waldherr. Mattierte und polierte Ringe halten sich nun in etwa die Waage. Auch Ornamente lassen sich auf den Ring bringen - etwa indem Weißgold, Gelbgold und Rot miteinander vermischt werden, erzählt Fein. Aber: Wer den Ring jeden Tag trägt - wie es beim Ehering nun einmal der Normalfall ist -, muss damit rechnen, dass die Fläche mit der Zeit etwas mattiert, die Farben des Ornaments unterscheiden sich dann nicht mehr so stark.

Bei den Gravuren darf es sogar die eigene Handschrift sein - dank Lasertechnik oder einem sehr guten Graveur ist das möglich. Auch der Fingerabdruck lasse sich in den Ring lasern. Klassiker unter den Gravuren sind aber natürlich die Namen des Ehepaares und das Hochzeitsdatum.

Unter den Steinen ist der Diamant der Klassiker, sagt Fein. Für Männer darf es auch ein schwarzer Diamant sein - denn heute tragen auch sie durchaus mal einen Stein im Ring. „Da sind auch die Männer mutig.“ Oftmals finde sich der Stein aber gar nicht mehr auf dem eigentlichen Trauring, erzählt Waldherr. Stattdessen nehmen Frauen einen sogenannten Memoire-Ring separat zum Trauring. Dort können gleich mehrere Steine die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Dazu passt, dass die Experten von der Inhorgenta den Trend zum „Stacking“ beobachten, also zum Stapeln von Ringen an einem Finger. Ehering und Memoire-Ring - oder auch der Verlobungsring - werden einfach zusammengesteckt.

Ringe selber machen: Ringe gibt es mittlerweile nicht nur fertig zum Kauf in Juweliergeschäften: In Trauring-Seminaren können sich Pärchen unter Anleitung eines Fachmanns ihre Ringe auch selber machen. „Es ist natürlich schön, wenn ich etwas Individuelles für den Partner gestalte“, sagt Waldherr. Aber die Experten sind sich auch einig: Es ist nicht alles möglich, wenn man sich den Ring selber schmiedet. „Es ist die einfachere Form eines Ringes“, fasst Fein zusammen. Einige Arbeitsschritte - wie das Löten - sind vom Laien auch nicht machbar. Auch für den Einsatz von Steinen oder für das Gravieren braucht es die Hände des Profis. Wichtig ist, dass man ein Mindestmaß an handwerklichem Geschick mitbringt. „Man kann es nicht mit jedem machen“, sagt Fein. „Es gibt Leute, die kriegen keinen Nagel in die Wand.“