Vier Deutsche überleben Fährunglück vor Tansania

Addis Abeba/Daressalam (dpa) - Vier Deutsche haben das Fährunglück vor der Tropeninsel Sansibar überlebt, mindestens 37 Menschen starben beim Untergang des Schiffes. Mehr als 110 Passagiere werden nach tansanischen Regierungsangaben noch vermisst.

Bis zum Donnerstagmittag konnten Retter 146 Menschen in Sicherheit bringen, teilte das tansanische Rote Kreuz mit. Die Deutschen sind nach Angaben des Auswärtigen Amtes wohlauf. Wie viele Menschen genau an Bord waren, blieb zunächst unklar. Erst im September war vor Sansibar eine Fähre gesunken.

Ein Botschaftsmitarbeiter sei seit Mittwoch in Sansibar und kümmere sich um die Überlebenden, sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes der Nachrichtenagentur dpa. Bisher gebe es keine Informationen, dass weitere Deutsche an Bord gewesen seien. Insgesamt waren nach Angaben des tansanischen Staatsministers William Lukuvi 16 ausländische Touristen auf der Fähre. 14 wurden gerettet, zwei gelten als vermisst.

Lukuvi sagte, das Schiff habe etwa 290 Menschen transportiert. Die Zeitung „The Citizen“ berichtete jedoch von bis zu 400 Menschen. Sicher scheint, dass sich 31 Kinder und neun Besatzungsmitglieder an Bord aufhielten. Das Schiff war am Mittwochmittag in der tansanischen Hafenstadt Daressalam in See gestochen und dann in Seenot geraten.

Die Fähre war unterwegs zur Hauptinsel Unguja, dann kippte das Schiff bei hohem Wellengang offenbar auf halber Strecke um. „Das Schiff hat bei starken Winden die Kontrolle verloren. Unter den Passagieren brach Panik aus, und viele versuchten, Schwimmwesten an sich zu reißen“, sagte ein Augenzeuge. Während viele mit den Westen im Wasser trieben, seien andere auf dem Schiff geblieben. Dutzende Menschen sollen im Innern des Schiffes gefangen sein.

Örtliche Politiker und tausenden Bürger warteten im Hafen von Sansibar auf Informationen. Die tansanische Regierung ordnete drei Tage Staatstrauer an. Präsident Jakaya Kikwete sprach allen Bürgern „in diesem tragischen Moment“ sein tiefes Beileid aus.

Zahlreiche Helfer beteiligten sich an der Rettungsaktion, Hubschrauber kreisten über der Unglücksstelle. Das tansanische Rote Kreuz habe 20 Freiwillige geschickt, um Erste Hilfe zu leisten, erklärte ein Mitarbeiter. „Wir sind vor Ort und arbeiten mit Regierungsorganisationen zusammen, um Menschen zu retten, Verletzten zu helfen und Familienmitgliedern beizustehen, die nach den traurigen Nachrichten zusammenbrechen“, sagte Kibari Tawakal. Einige Überlebende kritisierten, dass die Marine zu spät reagiert habe.

Die nun verunglückte Fähre soll eine Kapazität für 300 Passagiere und 26 Tonnen Fracht gehabt haben. Die örtlichen Behörden erklärten, das Schiff habe erst kürzlich wieder eine Lizenz erhalten.

Wie viele Menschen im September 2011 an Bord des Unglücksschiffes waren, ist bis heute nicht geklärt. Sicher ist: Es war völlig überfüllt. 200 Leichen wurden damals geborgen.

Der Name Sansibar steht für weiße Strände am Indischen Ozean, für exotische Gewürze und tropische Flora und Fauna. Luxushotels locken jährlich zahlreiche Touristen. Die Inselgruppe gehört zu Tansania, hat aber eine gewisse Autonomie.