Wenn in der Mode plötzlich alles erlaubt ist, ist das meist ein Problem. Denn was ist dann richtig? So geht es derzeit vielen, die Stiefel für den Winter suchen. Quasi jede Schaftlänge steht im Regal. „Letztlich entscheidet der Schaft über den perfekten Look“, sagt Personal Shopper Andreas Rose aus Frankfurt am Main. Und für jedes Outfit gibt es den richtigen Stiefel.

Knöchelhohe Ankle Boots sehen durch ihren kurzen Schaft femininer aus als normal hohe Stiefel. „Diese Wirkung kann man noch verstärken, indem man Ankle Boots mit hohem Absatz zu figurbetonten Bleistiftröcken oder schmal geschnittenen Kleidern trägt“, sagt Modestylistin Boby Bokor aus München. Mit flachen Absätzen kombiniert zu Röhrenjeans oder zum Minirock mit blickdichter Strumpfhose wirken sie dagegen eher lässig und cool.

Chelsea-Boots mit seitlichen Stretcheinsätzen trägt man vornehmlich zu Hosen. Aber knöchelhohe Stiefel stehen nicht jedem. „Man sollte lange Beine haben, denn die knöchelhohen Boots verkürzen optisch die Beine“, warnt Claudia Schulz vom Deutschen Schuhinstitut. Besonders trifft das bei etwas höher geschnittenen Stiefeletten wie überknöchelhohen Jodhpur-Stiefeln zu. „Vor allem, wenn sich die Farbe der Strumpfhose und der Stiefeletten unterscheiden und die wadenlangen Modelle zum Rock getragen werden“, ergänzt Schulz.

Stiefel mit höherem Schaft kann jede Frau tragen. „Reiterstiefel mit flachen Absätzen etwa sehen gut zu engen Hosen aus, die in die Stiefel gesteckt werden“, sagt Schuhexpertin Schulz. Ein Hauch von „Punk Glamour“ versprühen mit Schnallen oder Nieten verzierte Biker Boots, wenn Frauen sie zu Röhrenjeans tragen. Ein schlichter, gerade geschnittener Stiefel mit Absatz passe vor allem zu schmal geschnittenen Hosen und weitschwingenden Röcken, sagt Schulz.

Overknees nennt man Stiefel, die weit über das Knie reichen. Auch wenn sie einen gewissen Sex-Appeal versprühen, haben sie längst ihr verruchtes Image abgelegt. Damit das so bleibt, müssen Trägerinnen die Stiefel richtig tragen. „Kombiniert werden Overknee-Stiefel am besten zu schlichten Nobel-Outfits wie einem schwarzen Etuikleid oder einem knielangen Bleistiftrock“, sagt Stylistin Boby Bokor. „Schrille Farbkontraste sind zu vermeiden — Ton-in-Ton sieht feiner aus.“ Auch die Overknees selbst sollten nicht billig wirken. Velours- oder handschuhweiches Nappaleder sei besser als Lackleder, so Rose.

Overknees machen immer lange Beine. „Diese Wirkung können kleine Frauen durch hohe Absätze noch verstärken“, erläutert der Modeberater. „Frauen, die groß sind, sollten hingegen Overknees mit flachen Absätzen tragen.“ Schulz ergänzt: „Man sollte möglichst schlanke, lange Beine haben — dann wirkt der Look sexy.“

Bei den Männern liegen neben geschnürten Stiefeletten vor allem überknöchelhohe Chelsea-Boots im Trend. „Rustikale Schnürboots werden lässig halboffen und zur Jeans getragen, die gewollt unordentlich in die Stiefel gesteckt ist“, sagt Schulz. Die Chelsea-Boots sind Allrounder. „Zusammen mit einer schmalen Jeans wirken sie schön lässig für den Freizeitlook“, sagt Stylistin Bokor. „In Kombination mit einem schmal geschnittenen Anzug mit verkürzter Hose passen sie aber auch zum eleganten Business-Look.“