Waldbrände in Südeuropa: Wälder zerstört, Touristen räumen Hotel
Rom/Madrid (dpa) - In mehreren Urlaubsregionen Südeuropas wüten große Feuer. Auf den spanischen Ferieninseln Mallorca, Teneriffa und La Palma sowie auf Sardinien, in Portugal und Montenegro haben die Brände zusammen bereits mehrere tausend Hektar Wald- und Buschland vernichtet.
Die hohen Temperaturen - oft über 35 Grad - und starker Wind erschweren die Löscharbeiten. Touristen in Montenegro flüchteten mit Koffern bepackt aus ihren Hotels. Rettungskräfte kämpften mit Löschhubschraubern gegen Flammen.
Auf Mallorca zerstörten zwei Feuer eine Fläche von 70 Hektar Wald. Einer der Brände, die seit Montagnachmittag im Westen der Baleareninsel loderten, war am Dienstag wieder unter Kontrolle. Der andere wütete weiter, wie das Naturinstitut der Balearen (Ibanat) mitteilte. Bei den Löscharbeiten in einem Wald nahe der Gemeinde Son Caliu seien mehr als zwei Dutzend Feuerleute, vier Flugzeuge und zwei Hubschrauber im Einsatz.
Auch mehrere Brände auf den Kanarischen Inseln bleiben am Dienstag weiter außer Kontrolle. Insgesamt mussten etwa 200 Menschen auf Teneriffa und La Palma in Sicherheit gebracht werden, wie kanarische Medien berichteten. Bisher sind dort offiziellen Angaben zufolge 1800 Hektar Wald betroffen. Acht Hubschrauber seien an den Löscharbeiten beteiligt.
Auf der Insel La Palma war am Montagnachmittag ebenfalls ein Waldbrand ausgebrochen. Ein Feuer auf La Gomera konnte nach einigen Stunden unter Kontrolle gebracht werden. Etwa 60 Menschen mussten auf dieser kleineren Kanaren-Insel in Sicherheit gebracht werden.
In Montenegro lodern gleich mehrere Waldbrände. Touristen mussten einen Hotelkomplex verlassen. Die Urlauber wurden zum Strand der kleinen Adria-Küstenstadt Sutomore geführt, wie die Nachrichtenagentur Beta am Dienstag berichtete. Einige hatten ihr Gepäck dabei. Die Feuerwehr habe die Flammen, die mehrere Häuser bedrohten, aber rechtzeitig eindämmen können. Das Land leidet seit Wochen unter extremer Hitze.
Nach einem Großfeuer im Norden der italienischen Mittelmeerinsel Sardinien brannte es am Dienstag dann auch im Pollino-Nationalpark im Süden Italiens. Die Flammen vernichteten dort in kürzester Zeit mehr als 600 Hektar Wald- und Buschland. Wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete, näherte sich eines der Feuer dem Berg Serra Dolcedorme mit seinen seltenen Panzerföhren. In dem Gebiet, das in den Regionen Basilikata und Kalabrien liegt, gingen im Juli 2007 mehr als 6000 Hektar in Flammen auf.
Der Chef des Nationalparks, Domenico Pappaterra, rief das Umweltministerium und den italienischen Zivilschutz zu höchster Aufmerksamkeit auf. Es gehe darum, eine Welle von Bränden in diversen Nationalparks Italiens wie vor fünf Jahren zu verhindern. Hinter den Feuern im Pollino-Park wurden Machenschaften der organisierten Kriminalität vermutet.
Die andauernde Trockenheit hatte in den vergangenen Tagen schon zahlreiche Feuer auf Sardinien schnell bedrohlich werden lassen, etwa westlich der Hauptstadt Cagliari. Am Sonntag hatte ein vom Mistralwind getriebenes Feuer bei San Teodoro im sardischen Nordosten 700 bis 800 Hektar Wald und Buschwerk zerstört. Löschflugzeuge und Feuerwehren sind auf der Insel im pausenlosen Einsatz, drei Canadair-Flugzeuge allein in der Gegend um San Teodoro.
Auch in Portugal halten mehrere Waldbrände die Feuerwehr in Atem. Die drei schlimmsten Brände im Norden und in der Gemeinde Póvoa de Santa Iria 30 Kilometer nördlich der Hauptstadt seien inzwischen aber weitgehend unter Kontrolle, teilte der nationale Zivilschutz (ANPC) am Dienstag mit.