Walpurgis im Harz: Hexentanz und teuflisches Treiben

Thale/Bad Grund (dpa) - Zuckende Laserstrahlen, mystische Klänge und ein Lagerfeuer im XXL-Format: Der Hexentanzplatz war in der Nacht zu Dienstag erneut die Hochburg der Walpurgisfeiern im Harz.

Nach Polizeiangaben kamen zu Deutschlands größter Walpurgisfeier rund 13 000 Besucher und damit mehr als erwartet. Die Veranstalter waren von 10 000 Feiernden auf dem Bergmassiv bei Thale ausgegangen. „Auf der Hexe ging's rund“, sagte ein Polizeisprecher in Halberstadt. „Der Hexentanzplatz hat Schierke in diesem Jahr die Show gestohlen.“ Ausschreitungen oder andere Zwischenfälle gab es der Polizei zufolge nirgendwo.

In Schierke am Brocken wurden rund 4000 Gäste gezählt - viel weniger als in den Jahren zuvor. Das Mittelalterspektakel in dem Wernigeröder Ortsteil fand weniger Fans als das Multimedia-Event auf dem Hexentanzplatz. 120 Künstler unterhielten dort das Partyvolk mit Musik, Tanz, Akrobatik und Lasershow. Die Besucher kamen nur mit dem Bus oder mit der Seilbahn auf den Platz. Überall hatten sich viele Gäste mit Hakennase, Warze und Hut in Hexe oder Teufel verwandelt. Wer nicht auf dem Hexentanzplatz in die Walpurgisnacht feierte, blieb in Thale. Dort hatten sich laut Polizei etwa 3500 Menschen versammelt.

Vor allem das sommerliche Wetter ließ die kostümierten Gäste aus ganz Deutschland in den Harz strömen. Bereits am Nachmittag, als vielerorts Kinder als Gruselgestalten durch die geschmückten Orte zogen, gab es laut Polizei großen Andrang. „Wir haben bei diesem tollen Wetter einen regen Zulauf, vor allem zum Hexentanzplatz“, sagte ein Sprecher. Noch vor Einbruch der Dunkelheit wurden dort rund 5000 Gäste gezählt.

Doch nicht nur in Thale wurde gefeiert: Bad Grund verwandelte sich in einen „Hexenkessel“ und präsentierte seinen Gästen ein schauriges Theaterstück vor der Naturkulisse des Hübichensteins. Sankt Andreasberg lud zu einem bunten Walpurgistreiben in den Kurpark und in Stolberg wurde am größten eisernen Doppelkreuz der Welt gefeiert. Etwa 1500 Besucher feierten auf dem Schloss Wernigerode. In Bad Lauterberg, Stiege, Goslar und Bad Harzburg lauschten ebenfalls tausende Menschen Discoklängen bis weit in die Nacht. In Braunlage flogen Hexen über den Teich im Kurpark, den Spuk beendete ein Feuerwerk.

Die Walpurgisnacht soll nach der an einem 1. Mai heilig gesprochenen Walburga benannt sein. Goethe hat den literarischen Grundstein für die wilden Feste gelegt, als er nach einer Brockenbesteigung 1777 im „Faust“ das teuflische Treiben festhielt. Nach altem Volksglauben treffen sich in der Nacht zum 1. Mai Hexen auf dem 1141 Meter hohen Brocken - auch Blocksberg genannt - um mit dem Teufel zu tanzen und zu feiern. Außerdem wird mit viel Geschrei der Winter ausgetrieben und der Frühling begrüßt.