Wasser in öffentlichen Gebäuden oft verkeimt

Köln (dpa) - Durchfallbakterien und Legionellen: Die Qualität des Leitungswassers in vielen öffentlichen Gebäuden lässt Untersuchungen zufolge zu wünschen übrig. Mit Tricks lässt sich die Hygiene verbessern.

Die Qualität des Leitungswassers etwa auf Bahnhofs- oder Krankenhaustoiletten, ist Untersuchungen zufolge teilweise mangelhaft: Bei einem bundesweiten Trinkwassertest in zehn deutschen Städten von TÜV Rheinland und der ARD-Sendung „Plusminus“ (Dienstag, 21.50 Uhr) war die Hälfte der insgesamt 50 Leitungswasserproben stark verkeimt. In manchen Fällen sei der Keim-Grenzwert um ein Achtfaches überschritten worden, teilte der TÜV Rheinland am Dienstag in Köln mit.

Gründe für die starke Verkeimung könnten laut TÜV Rheinland kaputte Leitungen oder Rückverkeimung durch stehendes oder nur langsam fließendes Wasser sein. Auch mangelnde Hygiene wie schlecht gereinigte Wasserhähne könne zu bakterieller Belastung führen.

„Bei diesem Thema müssen zwei Dinge klar getrennt werden: die Trinkwasserqualität an sich und der Betrieb der Hausinstallationen in den Gebäuden“, betonte Martin Weyand vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Die Trinkwasserqualität in Deutschland sei „nachweislich gut bis sehr gut“, heißt es in einer Mitteilung.

Einige Proben wiesen laut TÜV Rheinland coliforme Bakterien auf, die Durchfall und Erbrechen verursachen können. Legionellen wurden viermal gefunden. Sie können lebensgefährliche Lungenerkrankungen auslösen. Auf Krankenhauskeime, Pseudomonaden, die zu entzündlichen Reaktionen im Körper führen, stießen die Tester zweimal.

„Für Menschen mit geschwächtem Immunsystem können diese Belastungen eine Gesundheitsgefährdung darstellen“, sagte Walter Dormagen, Experte für Mikrobiologie beim TÜV Rheinland. Besonders bei Legionellen bestehe akuter Handlungsbedarf. Die betroffenen Gebäudebetreiber seien informiert worden.

Zur Verbesserung der Hygiene raten Experten, das Wasser erst kurz laufen zu lassen, bevor man es entnimmt. Auch sollte regelmäßig Wasser aus allen Hähnen fließen, um einen Stillstand in den Leitungen zu verhindern. Die Vorlauftemperatur von Warmwasser sollte auf mindestens 50 Grad eingestellt werden, um das Bakterienwachstum zu hemmen. „50 Grad ist die Mindestanforderung“, sagte TÜV-Sprecherin Stefanie Drückler. „Wer mehr Sicherheit möchte, sollte auf 60, 70 Grad erhöhen.“

Experten testeten im vergangenen Monat das Trinkwasser in zehn Städten, darunter Köln, Hannover und Frankfurt am Main. Dabei wurden jeweils fünf Proben aus öffentlichen Toilettenräumen - etwa in Bahnhöfen, Krankenhäusern oder Universitäten - genommen und anschließend im Labor untersucht.