WDR-Redakteurin verklagt Serdar Somuncu

Düsseldorf. Eine Redakteurin des WDR wirft dem Kabarettisten Serdar Somuncu schwere Beleidigung vor.

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Stein des Anstoßes war ein mittlerweile mehr als ein Jahr zurückliegender Vorfall. Auf einer Veranstaltung der Körber Stiftung im November 2015 in Hamburg hatte Somuncu unter anderem von seiner Arbeit als Kabarettist auf Deutschlands Bühnen und im Fernsehen berichtet und den Medien Zensur vorgeworfen. Somuncu nannte Beispiele, wonach Redakteure seine Texte im Fernsehen zensiert hätten, weil ihnen vieles aus seinen Auftritten „zu hart“ gewesen sei. In diesem Zusammenhang erwähnte er eine Redakteurin des WDR, deren Redaktion talentierte Comedians „hinrichte“, einem Kollegen „das Rückgrat gebrochen“ und ihn in die Depression getrieben habe. „Und diese Arschlöcher nehmen sich raus, im Namen der Gebührenzahler, uns zu zensieren. Und das war für mich die Keimzelle des Faschismus“,

Somuncu teilte am Montag auf seiner Facebook-Seite mit, dass ihn die Journalistin des WDR ihn zu verklagen drohe. Daraufhin hat der WDR folgende Stellungnahme veröffentlicht:

"In einem gestern veröffentlichen Facebook Beitrag schreibt Serdar Somuncu, dass eine WDR Redakteurin ihn zu verklagen drohe. Der Grund sei, dass er in einem Podiumsgespräch dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen und ihr persönlich Zensur vorgeworfen habe.

Dazu stellen wir klar, dass unsere Redakteurin wegen schwerer Beleidigung gegen Herrn Somuncu vorgeht. Wir unterstützen sie dabei, da wir nicht dulden, dass unsere Mitarbeiterin öffentlich als "Keimzelle des Faschismus" oder "Arschloch" bezeichnet wird."

Serdar Somuncu äußert sich daraufhin auf seiner Facebook-Seite zu der Angelegenheit:

"Der WDR macht da weiter, wo er immer war. Entlarvend ist dabei, dass man nun Zitate sinnentstellt wiedergibt, um den eigentlichen Vorwurf der Zensur zu vertuschen. Ich begrüße dennoch, dass die Verantwortlichen durch ihre empfindsame Reaktion, wenn auch nach beträchtlicher Bedenkzeit, eine Diskussion über Meinungs- und Satirefreiheit angestoßen haben. In der Einsicht liegt manchmal die Erkenntnis."