Weihnachten auf eine Maß in den Biergarten
In München waren es an Heiligabend knapp 21 Grad. Anderswo in Europa erfrieren Menschen im strengsten Frost seit Jahrzehnten.
München/Moskau/London. Das diesjährige Weihnachtswetter hatte es gehörig in sich. Während es die Menschen in Süddeutschland mit frühlingshaften Temperaturen zu tun hatten, zeigte sich der Winter in Osteuropa von seiner unerbittlichen Seite. Allein in Russland starben bisher 128 Menschen wegen des anhaltend starken Frosts.
Der 24. Dezember 2012 wird als der bisher wärmste Heiligabend, den es in Deutschland je gab, in die Archive des Deutschen Wetterdienstes (DWD) eingehen. Die offizielle Rekord-Temperatur wurde mit 18,9 Grad in Freiburg gemessen. Noch wärmer war es zeitweise in München, wo das Thermometer an der Universität 20,7 Grad anzeigte. Der DWD weist allerdings darauf hin, dass es sich dabei nicht um eine seiner Messstationen handelte. Der Wert werde insofern auch nicht in die offizielle Statistik eingehen.
Verantwortlich für die Temperaturkapriolen war das Randtief Rita, das im Süden mit sehr viel warmer Luft das Quecksilber in die Höhe trieb. Als besonders außergewöhnlich hob der Deutsche Wetterdienst die Messwerte am 977 Meter hohen Oberpeißberg bei München hervor. In der bergigen Höhe wurden am Morgen des Heiligen Abends — abgesehen von Stationen in Sizilien und Spanien — die höchsten Temperaturen Europas gemessen.
Um Nordrhein-Westfalen haben die Rekordtemperaturen offensichtlich einen großen Bogen gemacht. Die höchsten Werte lagen bei knapp 15 Grad, das habe es in anderen Jahren auch schon gegeben, sagt Meteorologe Wolfgang Reiff vom Wetteramt in Essen. In Wuppertal seien 1977 16,8 Grad gemessen worden.
In der russischen Hauptstadt Moskau hingegen müssen die Menschen zunächst noch weiterfrieren. Erst in den nächsten Tagen nähern sich die Temperaturen dort wieder den Plusgraden. Anders sieht es am Ural aus, dort herrschen weiter arktische Temperaturen. Die eisigsten Dezemberfröste in einem halben Jahrhundert haben bisher 128 Menschenleben gefordert. Zahlreiche Menschen kamen auch bei Bränden ums Leben, als sie sich an maroden Öfen oder offenen Feuern aufwärmen wollten. So häuften sich etwa in Medien Berichte über Gasexplosionen. Red