Weitere Kältetote in Europa - Kanalschifffahrt in NRW auf Eis

Es bleibt frostig in Deutschland, Plusgrade sind vorerst nicht in Sicht. Die Kältewelle in Europa treibt den Preis für Heizöl nach oben. Auch Osteuropa leidet weiter unter Eis und Schnee.

Minden/Essen/Berlin (dpa). Eisschollen auf der Donau, Extremfrost in Osteuropa und weitere Kältetote: So starben in Italien seit Anfang Februar mindestens 40 Menschen. Bitterkalt war es in der Ukraine und Russland: Mit bis zu minus 28 Grad war die Nacht zum Mittwoch die bislang kälteste im Gebiet Moskau in diesem Jahr.

Das Gesundheitsministerium in der Ukraine gab die Zahl der Kältetoten weiter mit mindestens 135 an, die meisten waren Obdachlose. Mehr als 2400 Menschen liegen mit Erfrierungen in Krankenhäusern.

Auch in Deutschland gab es zweistellige Minusgrade: Am kältesten war die Nacht im bayerischen Oberstdorf mit minus 23 Grad, wie der Deutsche Wetterdienst in Offenbach mitteilte. Die Kältewelle in Europa trieb den Heizölpreis in Deutschland auf den höchsten Stand seit Sommer 2008.

Dicke Eisschollen legten die Schifffahrt auf der Donau in Bulgarien lahm. Der Fluss sei bei der Donaustadt Russe sowie weiter östlich zu 90 Prozent zugefroren, teilte die bulgarische Donaubehörde mit. Nach Medienberichten erfroren bislang mindestens elf Menschen. Wegen Treibeises war auch die Elbe seit Dienstagabend von der tschechischen Grenze bis nach Hamburg komplett für den Schiffsverkehr gesperrt.

Auch in Nordrhein-Westfalen sind viele Wasserstraßen komplett zugefroren. „Wir haben den Mittellandkanal gesperrt. Bei uns fährt kein Schiff mehr“, sagte der Leiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes Minden, Henning Buchholz, am Mittwoch. „Wir können mit unseren Eisbrechern das Eis nicht mehr wegschieben. Die Eisdecke ist sehr hart und wächst schnell.“

Auf dem Dortmund-Ems-Kanal fuhren am Mittwoch Eisbrecher, um noch einige Schiffe zu begleiten, die zum Rhein unterwegs waren. In der Nacht zum Mittwoch hatten dem Deutschen Wetterdienst in Essen zufolge Temperaturen um die minus 20 Grad geherrscht. Auch in den kommenden Tagen soll es frostig bleiben.

Unter den Opfern in Italien sind Obdachlose, die erfroren sind, aber auch Menschen, die beim Schneeschippen einen tödlichen Herzinfarkt erlitten haben oder bei Unfällen auf eisglatten Straßen starben, wie der Mailänder „Corriere della Sera“ am Mittwoch berichtete.

Während es kalt bleibt und es von Freitag an wieder schneien soll, werden in Italien Obst und Gemüse knapp. In Russland waren im Januar offiziellen Angaben zufolge 64 Menschen erfroren. In Rumänien starben seit Ausbruch des Extremfrosts 41 Menschen, landesweit blieben zahlreiche Schulen geschlossen, weil Heizungen nicht funktionierten und Straßen nicht zu befahren waren.

Mindestens 68 Opfer der Kälte hatte es in Polen gegeben. In Tschechien erreichte die Zahl der Toten inzwischen 20. Einen erneuten Kälteeinbruch erwarten die Meteorologen in Prag am Wochenende. Dann könnte der Kälterekord von minus 42,2 Grad aus dem Jahr 1929 geknackt werden.