Wen Jiabao: Der Volksnahe
Der chinesische Ministerpräsident lässt sich gerne mit dem Volk ablichten.
Wen Jiabao, chinesischer Ministerpräsident und am Donnerstag zu Gast in Berlin, sucht immer wieder öffentlichkeitswirksam den Kontakt zu seinem Volk. So zeigt er sich im Gespräch mit Bauern und Arbeitern, feiert das chinesische Neujahrsfest auch schon mal mit Bergarbeitern in einem Schacht tief unter der Erde.
Der 1942 in Tianjin geborene Sohn eines Lehrer-Ehepaars ist in weiten Teilen der Bevölkerung beliebt. Wie hart Politik sein kann, lernte Wen Jiabao schnell. Als Sekretär diente er 1989 dem reformerischen Parteichef Zhao Ziyang, als die Demokratiebewegung das Land erfasste. Zhao Ziyang trat für eine moderate Linie im Umgang mit Protesten ein, wurde aber von Hardlinern gestürzt.
Ein Foto zeigt Wen Jiabao neben Zhao Ziyang bei den hungerstreikenden Studenten auf dem Platz des Himmlischen Friedens, als Zhao Ziyang in der Parteiführung aber schon keinen Rückhalt mehr hatte. Mit dem Generationenwechsel in der kommunistischen Führung rückte Wen 2003 in den Chefsessel auf. Er setzt sich für einen sachlichen Stil ein, doch Reformen, die für mehr Demokratie und einen besseren Schutz der Menschenrechte sorgen, hat auch Wen Jiabao nicht eingeleitet. dpa