„Wetten, dass..?“: Gute Quote trotz mieser Gags
Markus Lanz quält sich durch seine zweite Sendung.
Bremen. Kommt Cindy aus Marzahn oder kommt sie nicht? Tagelang hatten die „Wetten, dass. . ?“-Fans vor der zweiten Sendung mit Markus Lanz gerätselt. Die Tür ging auf, eine Gestalt in rosa Jogginganzug und Hüftspeck kam die Treppe herunter. Doch es war der Komiker Atze Schröder, der statt seiner Kollegin bei Lanz’ zweiter Show am Samstagabend in Bremen assistierte.
10,74 Millionen Zuschauer schalteten ein. Damit konnte der 43-Jährige erneut einen Erfolg verbuchen. Superstars wie Robbie Williams, Tom Hanks und Halle Berry halfen dabei. Als Pate für die Stadtwette stand Lanz mit Topmodel-Trainer Jorge Gonzales ein weiteres Gesicht der privaten Senderkonkurrenz zur Seite.
Der tanzte in High Heels und Glitzer-Anzug mit 100 Bremern den kultigen Gangnam-Tanz des koreanischen Rappers Psy.
Cindy aus Marzahn grüßte per Video und entschuldigte ihr Fehlen mit einem Hexenschuss. Die „Bild“ berichtete aber, dass die Komikerin nicht dabei sein durfte, weil RTL dagegen gewesen sei.
Dort lief parallel deren aufgezeichnete Sendung. Nicht gefallen dürfte dem Privatsender, dass „Wetten, dass. . ?“ erneut die RTL-Show „Das Supertalent“ bei der Einschaltquote schlug.
Lanz trat im Vergleich zu seiner Debüt-Show routinierter auf. Zwischen dem gut gelaunten Tom Hanks, dem schlagkräftigen Oliver Welke und der vorlauten Barbara Schöneberger wirkte er jedoch wieder verkrampft. „Barbara, Dir geht’s noch gut?“, fragte er wiederholt mit Blick auf Schönebergers Babybauch und ermüdete mit Dauergags über eine mögliche Entbindung in der Show.
Zeitweise war die Sendung an der Grenze zum Klamauk. Anstrengend waren die Lanz’schen Adjektive: Wenn der Moderator jeden Gast, jeden Auftritt, jede Wette als „spektakulär, „sensationell“, „grandios“ und „großartig“ oder einfach nur mit einem „wow“ kommentiert, verliert die Lobhudelei an Bedeutung.
Ein „echter“ Höhepunkt war der Berliner Dennis Schleußner, der mit einem Jo-Jo die Tischdecken unter dem Kaffeeservice wegzog, ohne dass etwas zu Bruch ging. Ein Jo-Jo flog haarscharf am Kopf des Geigers David Garrett vorbei, Tom Hanks bewahrte die Nerven und setzte zum Kuchenkosten an, als ihm das Tischtuch entrissen wurde.
Ein kurzer Moment der Anarchie entstand, als die Promis nach der Wette spontan das Porzellan zerdepperten. Das Fernsehpublikum kürte den Jo-Jo-Meister zum Wettkönig.
Für den Berliner Medienwissenschaftler Norbert Bolz zeigte sich einmal mehr, dass Lanz nicht mit Promis umgehen kann. „Er bleibt da an seinen Zetteln hängen, seine Fragen werden immer peinlicher.“ Kritiker Stefan Niggemeier schrieb von „Fremdscham, die so ein dreistündiger Lanz-Marathon produziert“.
Beim nächsten Mal soll wieder Cindy aus Marzahn helfen, kündigte Lanz an. Er wird sich am 8. Dezember in Freiburg entblößen müssen: Für die verlorene Stadtwette muss er in seiner dritten Show mit den „Chippendales“ auftreten. dpa/Red