Wieder „Blitz-Marathon“ im Frühjahr und Herbst

Obwohl groß angekündigt, gingen der Polizei beim „Blitz-Marathon“ Tausende Temposünder ins Netz. Nordrhein-Westfalens Innenminister zeigt sich zufrieden - und will den Feldzug gegen Raser wiederholen.

Düsseldorf (dpa). Autofahrer müssen sich im Frühjahr und im Herbst erneut auf einen „Blitz-Marathon“ auf den Straßen Nordrhein-Westfalens gefasst machen. Das kündigte Landesinnenminister Ralf Jäger (SPD) am Samstag nach der bisher größten Tempo-Kontrollaktion zwischen Rhein und Weser an. „Auf unseren Straßen sterben viel zu viele Menschen. Zu hohe Geschwindigkeit ist Killer Nummer 1“, bekräftigte Jäger. Deshalb werde die Aktion wiederholt.

Bei dem 24-stündigen „Blitz-Marathon“ hatte die Polizei bis Samstagmorgen landesweit 456 000 Verkehrsteilnehmer überprüft. Obwohl die Kontrollen breit über die Medien angekündigt waren, fuhren fast 17 200 Autofahrer zu schnell, wie das Düsseldorfer Innenministerium bilanzierte. 250 Fahrer waren so schnell, dass ihnen ein Fahrverbot droht. Acht von ihnen mussten den Führerschein an Ort und Stelle abgeben. 31 Autofahrer waren alkoholisiert oder standen unter Drogeneinfluss. 307 hatten sich nicht angegurtet.

„Ziel unserer Aktion sind nicht mehr Knöllchen, sondern weniger Verkehrstote“, hatte Jäger wiederholt betont. Die Botschaft sei auch deutlich geworden, zeigte er sich am Samstag überzeugt. „Die Autofahrer sind verantwortungsbewusster gefahren. Mit der Aktion ist es gelungen, vielen Menschen ins Bewusstsein zu rufen, wie gefährlich zu schnelles Fahren ist.“

Einer der schnellsten Raser ging den Polizisten in Hennef im Rhein-Sieg-Kreis in Netz. Mit Tempo 103 war der 23-jährige Kölner auf dem Weg zu einer Karnevalssitzung - auf der Straße waren aber nur 50 km/h erlaubt. „Er muss mit einem Bußgeld in Höhe von 280 Euro, zwei Monaten Fahrverbot sowie vier Punkten in der Verkehrssünderkartei in Flensburg rechnen“, teilte das Innenministerium mit.

Ein anderer Verkehrssünder war auf einer Bundesstraße im Kreis Gütersloh mit 148 Stundenkilometern mehr als doppelt so schnell unterwegs als die erlaubten 70. Die Folge: ein Bußgeld von mindestens 600 Euro verbunden mit einem dreimonatigen Fahrverbot und vier Punkten. Und eine Frau aus dem westfälischen Lünen wurde gleich zweimal an ein und derselben Kontrollstelle geblitzt.

Fast 3000 Polizisten waren im Einsatz. An 1400 Messstellen im Land setzten sie rund 120 Radar- und 670 Lasergeräte ein.

Zuvor hatte Jäger bekanntgegeben, dass 2011 im nordrhein-westfälischen Straßenverkehr deutlich mehr Menschen ums Leben gekommen waren als im Vorjahr. Demnach zeichnete sich nach den ersten drei Quartalen ein Plus von 13 Prozent bei den Verkehrstoten ab. Unter den Fußgängern war ein sprunghafter Anstieg von 51 Prozent mehr Todesopfern zu registrieren. 2010 waren 550 Menschen auf den Straßen von NRW ums Leben gekommen - 70 weniger als 2009 und so wenig wie noch nie seit Einführung der Unfallstatistik.