Winter verjagt: „Sommergewinn“ in Eisenach
Eisenach (dpa) - Kälte ade: Bei sommerlichen Temperaturen hat Eisenach am Samstag den Winter vertrieben. Beim traditionellen „Sommergewinn“ feierten rund 80 000 Zuschauer mit einem großen Festumzug das Ende der kalten Jahreszeit.
Die Resonanz sei deutlich besser als im Vorjahr, als viele fröstelnd zu Hause blieben, sagte Stadtsprecher Klaus Wuggazer. „Das übertrifft klar unsere Erwartungen.“ Laut Sommergewinnszunft erlebte die Wartburgstadt den wärmsten „Sommergewinn“ seit 1969. Er ist nach Veranstalterangaben das größte Frühlingsfest in Deutschland.
Kinder als Schneeflocken, Schmetterlinge oder Käfer, der eisige, grimmige Winter in Ketten und als Krönung Frau Sunna auf ihrem goldenen Wagen: Für den mehrstündigen Festumzug war fast die ganze Stadt auf den Beinen. Kapellen und Spielmannszüge hatten sich angesagt sowie mehr als 40 geschmückte Festwagen und Kutschen. Höhepunkt des Umzuges war das traditionelle Streitgespräch zwischen Frau Sunna und dem Winter auf dem Marktplatz. Dessen Ausgang stand schon vorher fest: Der Brauch schreibt vor, dass die Sonne den grimmigen Gesellen Winter in Reimen niederringt.
Das wohl schon seit dem 13. Jahrhundert gefeierte Fest vereint drei Wochen vor Ostern christliche und heidnische Traditionen wie das Austreiben des Winters mit Feuer. Der Winter wird symbolisch als Strohpuppe auf dem Marktplatz verbrannt. Am Sonntag sollten dann Germanen-Darsteller ein mannshohes, brennendes Stroh-Rad von einem Hügel herabrollen. Es symbolisiert die Sonne, die nach dem kalten Winter Licht und Wärme bringt.