Wirtschaftskriminalität in NRW häufte sich
Düsseldorf. Wirtschaftskriminelle haben im vergangenen Jahr in Nordrhein-Westfalen einen Schaden von über einer halben Milliarde Euro angerichtet. Das geht aus dem aktuellen Lagebild des Landeskriminalamts NRW in Düsseldorf hervor.
Die Zahl der registrierten Straftaten stieg demnach 2016 im Vergleich zum Vorjahr um 2,1 Prozent auf 9480 Fälle. Der Gesamtschaden war dennoch rückläufig: Nach 648 Millionen Euro im Vorjahr sank er um 19 Prozent auf 526 Millionen Euro.
Wirtschaftsstraftaten machten 2016 zwar nur 0,6 Prozent aller Straftaten in NRW aus, verursachten aber über ein Drittel (34,4 Prozent) des Gesamtschadens durch Kriminalität. Die Aufklärungsquote stieg in diesem Bereich auf 94,4 Prozent (Vorjahr 93,3). Einen massiven Anstieg verzeichneten die Ermittler beim Anlagebetrug, wo die Zahl der Taten um 142 Prozent auf 1826 Fälle in die Höhe schnellte.
Der Löwenanteil davon entfiel auf ein Ermittlungsverfahren der Duisburger Polizei, das 1270 Taten umfasste. Dabei ging es um Aktienbetrug mittels „Scalping“. Bei dieser Masche werden Aktenkurse systematisch durch Jubel-Meldungen in die Höhe getrieben und dann „skalpiert“, in dem die Urheber der Meldungen ihre Bestände verkaufen und die Kurse auf Talfahrt schicken. Eine Tätergruppe habe seit 2003 die Aktienkurse von mindestens 115 Unternehmen entsprechend manipuliert.
Dabei seien die Kurse durch ein Firmengeflecht, das auch Börsenbriefe und andere Finanzpublikationen herausgab, mit manipulierten Meldungen in die Höhe getrieben worden, nachdem sich die Beschuldigten zu Niedrigkursen günstig mit den Aktien eingedeckt hatten. Ermittelt wurde gegen 71 Beschuldigte. Die Ermittler beziffern den Schaden auf rund 80 Millionen Euro. Einer der Haupttäter sei bereits in Kleve zu mehr als drei Jahren Haft verurteilt worden.