Auch Bäume in feuchten Gebieten von Trockenheit gefährdet
Ulm (dpa) - Der Klimawandel kann zahlreiche Wälder unter Trockenstress setzen. Davor warnt ein internationales Forscherteam, das 226 Baumarten in 81 Regionen der Welt untersucht hat. Das gelte sowohl für Bäume am Wasser wie an der Donau als auch für solche in trockenen Gebieten wie im Mittelmeerraum.
„Alle Waldarten sind gleichermaßen anfällig bei Trockenheit“, sagte Juniorprofessor Steven Jansen von der Universität Ulm der Nachrichtenagentur dpa. Gerade in Feuchtgebieten steckten Bäume keine zusätzliche Energie in die Wasserversorgung und litten dann unter klimatischen Veränderungen. Das Team von 23 Forschern präsentiert die Ergebnisse seiner dreijährigen Arbeit im Fachjournal „Nature“.
Die Forscher des Netzwerkes „ARC-NZ Research Network for Vegetation Function“ fanden heraus, dass sich Bäume zwar optimal an ihren Standort anpassen, in dem sie das verfügbare Wasser effizient nutzen. „Ändern sich die Umweltbedingungen, sind sie anfällig für trockenheitsbedingte Sterblichkeit“, sagte der Biologe Jansen in einer Mitteilung. „Diese Verwundbarkeit lässt sich für alle Großlebensräume nachweisen - egal ob feucht oder trocken.“
Das Wassertransportsystem bei Bäumen sei sehr fein abgestimmt, aber auch sehr anfällig. Dabei wird das Wasser vor allem durch die Verdunstung an den Blättern und Nadeln hochgesogen. In Trockenzeiten stehe das System unter großer Saugspannung, bei einer weiteren Austrocknung könne die Wassersäule sogar abreißen. Daraufhin könnten sich in den Leitbahnen der Bäume Luftbläschen ansammeln, was den weiteren Wasserfluss blockiere. Die Folge: Die Pflanze trocknet immer mehr aus, im schlimmsten Fall stirbt sie. „Diese Situation ähnelt einer Embolie beim Menschen, bei der ein Gefäßpfropf den Blutstrom unterbricht“, sagte Jansen weiter.
Höhere Temperaturen und lange Trockenzeiten können dramatische Folgen haben, wie Jansen sagt. An ein globales Waldsterben glaube er aber nicht: „Einige Pflanzen werden sich den veränderten Bedingungen schnell genug anpassen, andere gedeihen womöglich an neuen Standorten.“