Schnell wie ein Blitz Europäischer Erfinderpreis für MRT-Entwickler

Göttingen (dpa) - Seine wahre Leidenschaft gilt dem Basketball. Jens Frahm ist nicht nur begeisterter Zuschauer. Wann immer möglich, geht der 67-Jährige Göttinger Biophysiker mit Ehrgeiz und Engagement auch selbst auf Korbjagd.

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Seine großen Erfolge hat der gebürtige Oldenburger allerdings nicht im Sport, sondern im Beruf erzielt und sich dabei um Millionen Patienten verdient gemacht: Sie müssen heute nicht mehr so wie früher scheinbar endlos in den engen und lauten Röhren von Magnetresonanz-Tomographen (MRT) liegen.

Dank der von Frahm stets weiter entwickelten Erfindung, der sogenannten Flash-Technologie, dauert die Untersuchung in diesen medizinischen High-Tech-Diagnosegeräten heute nur noch Sekunden oder Minuten. Mit dem Verfahren, das weltweit jährlich rund 100 Millionen mal genutzt wird, lassen sich beliebige Vorgänge im Körper in hochauflösenden dreidimensionalen Bildern direkt beobachten: Das schlagende Herz, sich bewegende Gelenke oder komplexe Abläufe beim Sprechen oder Schlucken.

Für diese Innovationen, die das MRT um das bis zu 10 000-fache beschleunigt haben, hat Frahm in Paris den Europäischen Erfinderpreis 2018 des Europäischen Patentamts (EPA) erhalten. Die undotierte Auszeichnung gilt als einer der europaweit wichtigsten Innovations-Preise.

Als Frahms Ehrung am Donnerstagvormittag bekannt wurde, gab es im Göttinger Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie kein Halten mehr. „Wir jubeln und feiern hier, was das Zeug hält“, sagte Frahms persönliche Mitarbeiterin Sylke Walbrecht. Denn der 67-Jährige ist nicht nur bei seinen Basketball-Kumpeln beliebt, sondern auch bei seinem Forscher-Team.

Frahm selbst war nicht in Göttingen, sondern in der französischen Hauptstadt, wo er die Auszeichnung persönlich entgegennahm. Sein Institut zitierte ihn mit den Worten: „Der Europäische Erfinderpreis ist eine große Ehre und eine wundervolle Anerkennung der innovativen Arbeit unseres ganzen Forschungsteams. Ich bin herzlich den vielen fantastischen Mitarbeitern dankbar, die über die Jahre daran gemeinsam gewirkt haben.“

Der Erfinderpreis werde seine und die Motivation seines Teams weiter stärken, „wissenschaftliche Forschung zu betreiben, die unmittelbar Menschen zugute kommt“, sagte Frahm.

Für die Max-Planck-Gesellschaft ist der persönlich stets bescheiden auftretende Preisträger im übrigen auch finanziell ein Glücksfall. Das Patent auf Frahms Flash-Entwicklung, das von führenden MRT-Herstellern übernommen wurde, hat der Forschungsgesellschaft bis heute rund 155 Millionen Euro an Lizenzeinnahmen eingebracht.