Experten rechnen nicht mit Ebola in Europa
Berlin (dpa) - Trotz der Ausweitung der Ebola-Epidemie in Westafrika rechnen deutsche Virologen nicht damit, dass die Seuche nach Deutschland eingeschleppt wird.
„In Deutschland muss weiterhin niemand Angst vor Ebola haben“, sagte der Virologe Roman Wölfel vom Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München der Zeitung „Die Welt“. „Es gibt zumindest derzeit überhaupt keinen Anlass für die Befürchtung, dass sich das Virus in der westlichen Welt ausbreiten könnte.“
Selbst für den Fall, dass ein Erkrankter erst im Flugzeug auffällig würde, gebe es in den USA, Kanada und Europa Isolierstationen, in die ein solcher Patient sofort verlegt würde, sagte der Mediziner weiter. Zudem seien die Infizierten sehr schnell sehr krank und damit auch nicht reisefähig, was ebenfalls gegen eine weite Verbreitung des Virus spreche: „Gerade, weil Ebola so tödlich ist, breitet es sich nicht so schnell aus.“
Begonnen hatte der jüngste Ausbruch in Guinea, wo seit Februar mehr als 80 Menschen starben. Von dort breitete sich das Virus in das benachbarte Liberia und möglicherweise auch in andere Nachbarländer aus.
Die Bundeswehr hatte Ende März zwei Wissenschaftler nach Westafrika entsandt, um mit Hilfe eines mobilen Labors die Diagnostik vor Ort zu unterstützen und Blutproben von Erkrankten und Verdachtsfällen zügig auf Ebola zu testen. Das Team aus Deutschland suche in Guinea aktiv nach weiteren Erkrankungsfällen, sagte Wölfel. „Letztlich lässt sich das Ausmaß des aktuellen Ebola-Ausbruchs im Vergleich zu früheren Ausbrüchen derzeit noch nicht abschätzen.“