Forscher in Kinderzimmern: Wie schlafen Kinder bei Fluglärm?
Köln (dpa) - Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) geht in Kinderzimmer, um die Auswirkungen von Fluglärm auf den Schlaf von Kindern zu untersuchen. Am Mittwochabend hat in der Umgebung des Flughafens Köln/Bonn eine Studie unter normalen Lebensbedingungen von Kindern begonnen.
Guter und gesunder Schlaf sei für die Entwicklung von Kindern enorm wichtig. Ob und wie genau Fluglärm den Schlaf von Kindern beeinträchtige, sei weitgehend ungeklärt. „Es ist schlichtweg für den Fluglärm bisher nicht erforscht“, sagte DLR-Projektleiterin und Psychologin Susanne Bartels.
Für die Studie werden bis Oktober nächsten Jahres insgesamt 50 Kinder vor dem Schlafengehen an vier Abenden hintereinander mit Messinstrumenten verkabelt, die im Schlaf Herzschlag, Hirnströme, Augen- und Muskelbewegungen messen. Gleichzeitig zeichnen Mikrofone am Ohr der Kinder und draußen den Fluglärm auf. „Wir schauen dann: Welche Reaktionen gibt es in dem Schlaf des Kindes? Eine Reaktion wäre beispielsweise ein Schlafstadienwechsel - aus einem tieferen Schlaf in einen flacheren Schlaf oder eine Aufwachreaktion“, sagte Bartels.
Diese Relation sei zwar bei Erwachsenen, aber noch nicht bei Kindern untersucht. Ob die Kinder tatsächlich wie oft vermutet empfindlicher reagieren, sei bisher nicht bewiesen. Am Morgen würden die Kinder zu ihrem Schlaf befragt und wie sie den Fluglärm in der Nacht empfunden haben. Außerdem wird den Angaben zufolge jeden Morgen die geistige Leistungsfähigkeit in einem kindgerechten Test gemessen.
Die Kinder leben in vom Fluglärm stark belasteten Gebieten wie Lohmar, in Stadtteilen von Köln oder auch Ortsteilen von Siegburg. Die beiden ersten Kinder der Studie sind neun Jahre alt. Untersucht wird in den Monaten Juni bis Oktober, der Zeit mit der nach DLR-Angaben höchsten Fluglärmbelastung.