Gemixte Ladung: Wie Haare an Luftballons kleben
Hamburg/Evanston (dpa) - Haare bleiben an einem Luftballon kleben, wenn man den Ballon auf dem Kopf hin und her reibt. Diesen bekannten Effekt haben Forscher aus den USA genauer unter die Lupe genommen.
Dabei haben sie entdeckt, dass nicht ganz richtig ist, was in einigen Schulbüchern steht. Der Effekt hat etwas mit elektrischer Ladung zu tun. Die verteile sich aber anders als bisher angenommen, berichten US-Forscher um Bartosz Grzybowski im Fachjournal „Science“.
Bekannt und unbestritten ist: Gegensätze ziehen sich an. Nach bisheriger Lehrmeinung wandern beim Reiben kleine negativ geladene Atomteilchen, die Elektronen, von den Haaren zum Ballon. Viele Wissenschaftler nahmen daher an, dass sich Luftballon und Haar dadurch jeweils komplett unterschiedlich aufladen - der Ballon negativ, das Haar positiv. Weil sich positiv und negativ anziehen, bleiben die Haare am Ballon kleben - oder an einer Wollmütze, wenn man sie getragen hat und wieder abzieht.
Der Forscher um Grzybowski von der Northwestern University in Evanston haben die Ladungsverteilung mit einem Spezialmikroskop genauer betrachtet. Dabei untersuchten sie unterschiedliche Substanzen wie Aluminium, Silikon oder Kunststoffe wie Polycarbonat. Ergebnis: Auf den Materialien war immer ein Mix aus verschiedenen Ladungen erkennbar, genauer gesagt Flecken aus positiver und negativer Ladung wie in einem Mosaik. Nach Angaben von Grzybowski überwiegt ein Teil dieser Ladung jeweils. Eine Fläche hat demnach etwas mehr positive Ladung, die andere etwas mehr negative.