Knochen von Eiszeitkind in Alaska gefunden
Washington (dpa) - Archäologen haben die Überreste eines Kleinkindes aus der Eiszeit in Alaska entdeckt. Die Überbleibsel einer Einäscherung seien der bislang älteste Fund von Menschenknochen im subarktischen Nordamerika.
Das schreibt ein Team der Universität von Alaska in Fairbanks im Wissenschaftsjournal „Science“ vom Freitag. Die Fundstelle lege neue Verhaltensweisen offen wie den Bau von Sommerhäusern aus Holz und Beerdigungsriten. Ben Potter und Kollegen datieren die Stelle, an der das etwa dreijährige Kind verbrannt und begraben wurde, gut 11 500 Jahre zurück. Damals waren Asien und Nordamerika noch durch eine Landbrücke in der Beringsee miteinander verbunden.
„Der Platz lässt Verhaltensweisen erkennen, die uns von der letzten Eiszeit in dieser Region nicht bekannt waren“, freute sich Potter. Die Grube, in der die Überreste des Kindes lagen, befand sich in einem Holzhaus, das offensichtlich nur im Sommer bewohnt wurde. Es bot Frauen und Kindern Schutz, wenn sie Beeren sammelten und Fische, Vögel sowie kleine Säugetiere fingen, meinen die Wissenschaftler. Derweil gingen die Männer auf Jagd und stellten ihre Zelte mal hier und mal dort auf.
Nach dem Tod und der Verbrennung des kleinen Kindes füllten die Frauen vor 11 500 Jahren die Grube mit Erde auf und kehrten nie mehr in das Haus zurück, schließt das Forscherteam aus den Funden. Ob das Eiszeitkind ein Junge oder ein Mädchen war, können die Forscher nicht mehr feststellen. Auch der Grund seines frühen Todes sei nicht erkennbar, schreiben Potter und Kollegen. Sie hoffen, aus den wenigen erhaltenen Knochenresten genug DNA gewinnen zu können, um die genetischen Informationen des Kindes mit denen eines heutigen Bewohners der Region zu vergleichen.
Potters Team hatte am Upward Sun River, wie die Stelle heute heißt, nach Hinweisen auf noch länger zurückliegende Aktivitäten - aus der Zeit vor etwa 13 200 Jahren - gesucht. Dabei stieß es auf die Grube und die Überreste des Kindes.