Neues Mondmodell gibt Tipps für künftige Landeplätze
Köln (dpa) - Ein dreidimensionales digitales Mondmodell hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) erstellt. Darin sind 70 000 Bilder eingeflossen, die der Satellit „Lunar Reconnaissance Orbiter“ (LRO) mit einer Weitwinkelkamera aufgenommen hat.
Er umkreist den Mond seit zwei Jahren in einer Höhe von 50 Kilometern und macht Fotos, die zur Erde gefunkt werden. Das Modell bildet 37 Millionen Quadratkilometer oder 98 Prozent der Mondoberfläche als 3D-Modell ab. Das entspricht mehr als dem Doppelten der Fläche Russlands.
„Es war vorher auch schon bekannt, aber nicht in einer so guten Qualität“, sagte der Mondforscher Ulrich Köhler am Montag der Nachrichtenagentur dpa. „Es ist die beste topographische Karte des Mondes, die bisher erstellt wurde.“ Mit den Daten lege das DLR eine wichtige Grundlage für künftige Mondmissionen - seien sie bemannt oder unbemannt. „Die 3D-Mondkarten ermöglichen eine bessere Einschätzung von zukünftigen Landeplätzen.“ Der Mond sei wissenschaftlich noch immer sehr interessant, weil man damit praktisch ein Versuchslabor vor der Haustür habe, sagte Köhler.
Eines der interessantesten Forschungsfelder: In den vergangenen Jahren ist deutlich geworden, dass der Mond doch nicht so knochentrocken ist wie gedacht. Es gibt sehr tiefe Krater, in die niemals Licht fällt - dort könnte sich vielleicht noch Wasser gehalten haben, das nie verdunstet ist. Vielleicht lägen auch noch Wassermoleküle in Mineralen vor, sagte Köhler.
„Und dann wissen wir über die Frühzeit des Sonnensystems noch nicht genug. Weil der Mond sich seit langem nicht mehr verändert hat, könnte man das dort besser untersuchen.“ Der Mond ist aufgrund seiner geringeren Oberfläche schneller ausgekühlt als die Erde.