Riesenflugzeug als Startrampe für Raumfahrzeuge
Washington/Seattle (dpa) - Microsoft-Mitgründer Paul Allen will die Raumfahrt revolutionieren. Er plant den Bau des bisher größten Flugzeuges auf der Welt, von dem aus Satelliten oder auch Raumfahrzeuge gestartet werden sollen.
Das teilte Allen am Dienstag in Seattle (US-Staat Washington) mit. Der Riesenvogel soll so konstruiert werden, dass er während des Fluges mehrstufige Raketen auf den Weg schicken kann.
Allen verspricht sich nach eigenen Angaben von dem Projekt „größere Sicherheit, Kosteneffektivität und Flexibilität“ beim Start. Der erste Flug der Maschine, bei dessen Bau Teile alter Boeing-747-Flugzeuge mitverwendet würden, sei innerhalb der nächsten fünf Jahre geplant. Der Abschuss der Raketen soll in rund 10 000 Metern Höhe erfolgen.
„Ich habe lange davon geträumt, nach dem Erfolg von SpaceShipOne den nächsten großen Schritt in den privaten Raumflug zu tätigen“, sagte Allen. „Wir befinden uns am Beginn einer radikalen Wende in der Raumfahrt-Industrie.“
Die US-Weltraumbehörde Nasa hat in diesem Jahr ihre veraltete Space-Shuttle-Flotte eingemottet. Sie setzt darauf, dass private Firmen Systeme für Weltraumreisen in der nahen Zukunft bauen, etwa für Flüge zur Internationalen Raumstation ISS.
Allens Unternehmen Stratolaunch will nach eigener Mitteilung bei der Konstruktion der Maschine mit dem legendären Flugzeugdesigner Burt Rutan zusammenarbeiten. Beide hatten bereits bei der Entwicklung des SpaceShipOne kooperiert, das es 2004 als erstes privat gebautes bemanntes Fahrzeug in eine Höhe von 100 Kilometern - die definierte Grenze des Weltraums - schaffte.
Der Mitteilung zufolge sollen in den Flugzeugriesen sechs Boeing-747-Triebwerke eingebaut werden. Das Gewicht werde bei 544 Tonnen liegen, die Flügelspannbreite bei 116 Metern. Zum Start und zur Landung benötige das Flugzeug eine 3,65 Kilometer lange Bahn.
Allen hat erhebliche Teile seines Vermögens in Sportteams wie die Basketball-Mannschaft Portland Trail Blazers und das Football-Team Seattle Seahawks investiert. Er finanzierte das Rock' n' Roll-Museum in Seattle und engagierte sich in einer Familien-Stiftung. Er unterstützte auch das kalifornische SETI-Institut bei der Suche nach extraterrestrischer Intelligenz. Ein großes Radioteleskop in Nordkalifornien ist nach Allen benannt.