Seltenes Naturschauspiel: Nachtleuchtende Wolken
Bremerhaven (dpa) - Nachtschwärmer können in den nächsten Wochen ein seltenes Naturschauspiel am Himmel erleben: Mit etwas Glück sind nachtleuchtende Wolken zu sehen.
Voraussetzung sei allerdings eine sternenklare Nacht, denn die nachtleuchtende Wolken („noctilucent clouds“) bildeten sich in einer Höhe von 85 Kilometern und damit weit über der normalen Wolkendecke, sagte der Meteorologe Michael Theusner vom Klimahaus Bremerhaven.
Zu sehen ist die nachtleuchtende Wolke in den späten Abend- und frühen Morgenstunden nur im Sommer in unseren Breiten. Die Erklärung des Phänomens ist nach Worten des Wissenschaftlers ganz einfach: „Die Wolken befinden sich so weit oben in der Atmosphäre, dass sie praktisch die ganze Nacht von der Sonne angeleuchtet werden, während bei uns am Boden Dunkelheit herrscht.“
Dokumentiert wurden nachtleuchtende Wolken erstmals 1885. Inzwischen seien sie häufiger als noch vor 10 bis 20 Jahren zu sehen. „Dieses Phänomen steht vermutlich im Zusammenhang mit dem Klimawandel“, sagte der Wissenschaftler.
Die Wolkenart bildet sich in einer extrem dünnen Luft bei Temperaturen, die unter minus 120 Grad Celsius liegen müssen, damit der Wasserdampf zu Eiskristallen gefriert. „Das sehen wir dann als Wolke“, erklärte Theusner.
Ein Grund für die vermehrt zu sehenden nachtleuchtenden Wolken könnte nach Ansicht des Meteorologe der in den vergangenen Jahren gestiegene Methangehalt in der Atmosphäre sein. Auch eine vom Klimawandel verursachte Abkühlung der sogenannten Mesosphäre in 85 Kilometern Höhe könne ursächlich sein.
Normale Wolken befinden sich in Deutschland auf einer Höhe von bis zu 12 Kilometern, die leuchtende Wolke dagegen liegt fast an der Grenze zum Weltraum.
Am besten zu sehen ist das Phänomen zwischen 23.30 und 00.30 Uhr sowie zwischen 02.00 und 03.00 Uhr. „An der Nord- und Ostseeküste können sie sogar tief am nördlichen Horizont die ganze Nacht über sichtbar sein.“