Shuttle-Start verschoben: kalte Heizung, lange Gesichter
Cape Canaveral (dpa) - Eine Heizungspanne hat sie kalt erwischt: Tausende enttäuschte Raumfahrtfans, darunter auch Präsident Barack Obama und seine Familie, warteten vergebens auf den Start des Space Shuttle „Endeavour“.
Die Verspätung auf dem Weltraumbahnhof Cape Canaveral war am Freitag in letzter Minute durch ein Beheizungsproblem an dem betagten Orbiter verursacht worden. Die US-Weltraumbehörde Nasa hofft nun, ihn am Montag auf seine letzte Reise zu schicken: Wenn die Panne beseitigt ist, könnte der Shuttle um 20.33 (MESZ) zur Internationalen Raumstation ISS starten.
Die sechsköpfige Besatzung war bereits an der Rampe, da wurde der Countdown in letzter Minute abgebrochen. Nach Nasa-Angaben gab es Ärger mit zwei Heizungen. Sie gehören zu einem Stromgerät, das das Steuerungssystem des Shuttle bei Start und Landung versorgt. Das System muss beheizt werden, damit es im Weltraum nicht einfriert. Um dem Problem auf die Spur zu kommen und es beseitigen zu können, muss nun zunächst der Außentank der „Endeavour“ geleert und ein Gerüst errichtet werden. „Wenn alles gut geht, können wir Samstagabend mit den Reparaturen beginnen“, sagte der für den Start verantwortliche Nasa-Direktor Mike Leinbach.
Hunderttausende Menschen, darunter auch US-Präsident Barack Obama und seine Familie, waren aus allen Ecken des Landes nach Cape Canaveral gepilgert, um dem berühmten Shuttle vor dessen Pensionierung noch einmal zu winken. Doch statt gereckter Hälse gab es lange Gesichter: „Ich konnte es erst einfach nicht glauben“, sagte enttäuscht David Pasqua. Der 41-Jährige hatte sich von North Carolina aus auf den 950 Kilometer langen Weg nach Florida gemacht. Wie Hunderttausende Raumfahrtfans hatte er auf den Zufahrtswegen rund um den Weltraumbahnhof campiert. Nach dem Abbruch waren am Freitagabend viele von ihnen enttäuscht abgezogen.
Die Obamas blieben trotzdem und nutzten die Zeit für einen Spaziergang durch das Kennedy Space Center. Obama traf außerdem mit den sechs „Endeavour“-Astronauten zusammen, darunter auch Kommandant Mark Kelly. Er ist Ehemann der Kongressabgeordneten Gabrielle Giffords, die bei einem Attentat im Januar durch einen Kopfschuss schwer verletzt wurde und - begleitet von ihren Ärzten - zum Start nach Florida geflogen war.
Die Nasa hofft, dass der Start bis spätestens Mittwoch gelingt. Andernfalls gibt es wegen eines geplanten Raketenstarts der US-Luftwaffe Terminschwierigkeiten. Klappt es also bis Mittwoch nicht mit dem Shuttle, muss der Abflug in die zweite Mai-Woche verlegt werden, wie Shuttle-Startdirektor Leinbach sagte. Dennoch erklärte der Direktor des Kennedy Space Center, Bob Cabana: „Wir fliegen, wenn die Zeit gekommen ist.“ Danach heißt es dann Ruhezeit für die „Endeavour“. Sie kommt ins Museum.