Sonne, Mond und Sterne im „Sternschnuppenmonat“ August
Stuttgart (dpa) - In den lauen Sommernächten im August dürfen sich Sternengucker auf besonders viele Sternschnuppen freuen. Sie kommen vom prominenten Meteorstrom der Perseiden. Der Höhepunkt der Perseidenaktivität ist in den Morgenstunden des 13. zu erwarten.
Stündlich flammen dann über hundert Meteore auf, darunter auch sehr helle Exemplare. Die Sternschnuppen scheinen dem Sternbild Perseus zu entströmen. Sie flitzen in alle Himmelsrichtungen.
Die Perseiden sind recht schnelle Sternschnuppen. Sie treten mit rund 60 Kilometer pro Sekunde - 216 000 Kilometer pro Stunde - in die Erdatmosphäre ein. Mit dieser Geschwindigkeit dauert ein Flug von der Erde zum Mond nur eineinhalb Stunden. In den Tagen vor und nach dem Maximum ist immer noch mit rund fünfzig Meteoren pro Stunde zu rechnen.
Die Perseiden sind abgelöste Trümmerstücke des Kometen 109P/Swift-Tuttle. Im Volksmund werden sie auch Laurentius-Tränen genannt. Der Märtyrer Laurentius wurde am 10. August 258 auf glühendem Rost zu Tode gefoltert.
Saturn ist im August Paradeplanet der ersten Nachthälfte. Mit Einbruch der Dunkelheit sieht man den ringgeschmückten Planeten am Südwesthimmel im Sternbild Waage an der Grenze zum auffälligen Skorpion. Anfang des Monats geht Saturn eine Stunde nach Mitternacht unter, zu Monatsende aber bereits um 23 Uhr. Am 22. passiert der zunehmende Halbmond den Ringplaneten in zwei Grad nördlichem Abstand.
Mars kann unter extrem guten Sichtbedingungen ab 20. August in der Morgendämmerung tief am Nordosthimmel mit einem Fernglas erspäht werden. Im Mai nächsten Jahres wird der Rote Planet dann zu einem auffällig hellen Gestirn werden, das die Blicke auf sich zieht.
Venus, die mit ihrem Glanz in den vergangenen Monaten den Abendhimmel beherrschte, ist von der Himmelsbühne abgetreten und bleibt unsichtbar. Erst Ende August erscheint Venus am Morgenhimmel. Sie bleibt Morgenstern bis weit ins Frühjahr 2016.
Jupiter, der Anfang Juli von Venus überholt wurde, hat sich ebenfalls vom Abendhimmel zurückgezogen und kann nicht mehr gesehen werden. Am 26. August wird der Riesenplanet von der Sonne im Sternbild Löwe eingeholt. Er steht mit ihr am Taghimmel und bleibt nachts unter dem Horizont.
Auch Merkur bleibt in unseren Breiten unsichtbar. In den Mittelmeerländern und in den Tropen kann man den flinken Planeten Ende August für rund eine Viertelstunde in der Abenddämmerung knapp über dem Westhorizont erkennen.
Der Mond kommt am 2. August mittags mit 362 140 Kilometern Abstand in Erdnähe, am 18. frühmorgens passiert er seinen erdfernsten Punkt. Dabei trennen ihn 405 850 Kilometer von uns.
Am 14. tritt um 16.53 Uhr die Neumondphase ein. Vollmond wird am 29. um 20.35 Uhr im Sternbild Wassermann erreicht. Die Vollmondscheibe erscheint besonders groß, da der Mond einen Tag später zum zweiten Mal im August in Erdnähe kommt - mit einer Entfernung von nur 358 300 Kilometern.
Am Fixsternhimmel dominiert das Sommerdreieck mit Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler. Zu Monatsbeginn steht es gegen 23 Uhr hoch im Süden, Ende August bereits zwei Stunden früher. Weit im Westen funkelt der Bärenhüter, besser unter dem Namen Arktur bekannt. Arktur leuchtet orange-rot und ist der Hauptstern des Sternbildes Bootes oder Rinderhirt. Er zählt zu den fünf hellsten Sternen am irdischen Himmel und ist etwa gleich hell wie die bläuliche Wega.
Im Südwesten bereitet sich der Skorpion auf seinen Untergang vor. Nahe dem Stern Acrab im Skorpion leuchtet ein helles Gestirn, das in keiner Sternkarte eingetragen ist. Es ist Saturn, der Ringplanet, der sich in diesem Jahr hier aufhält.
Dem Skorpion folgt im Tierkreis der Schütze. Im Schützen hält sich zur Zeit der ferne Zwergplanet Pluto auf, an dem am 14. Juli 2015 die Raumsonde „New Horizons“ vorbeiflog, der erste Besuch eines irdischen Spähers bei Pluto. Anfang August steht Pluto knapp südlich des Sternes Sigma1 Sagittarii.
Der prominente Zwergplanet kann jetzt am Abendhimmel beobachtet werden, vorausgesetzt, man verfügt über ein Teleskop mit mindestens 25 Zentimeter freier Öffnung und eine gute Sternkarte. Wegen seiner enormen Entfernung von 4770 Millionen Kilometern ist Pluto nur 14. Größenklasse und damit fast 10 000 Mal lichtschwächer als die schwächsten Sterne, die man an unserem aufgehellten Nachthimmel mit bloßen Augen sehen kann.
Östlich vom Schützen nimmt der lichtschwache Steinbock seinen Platz ein. Dem Steinbock folgt im Südosten der Wassermann, der ebenfalls zu den lichtschwachen Sternbildern zählt.
Im Osten steigt das markante Sternenquadrat des Pegasus empor. Es wird auch als Herbstviereck bezeichnet. Denn der Pegasus ist das Leitbild des Herbststernenhimmels. Der Große Wagen sinkt im Nordwesten herab während das Himmels-W, die Königin Kassiopeia, im Nordosten immer höher steigt.
Das schimmernde Band der sommerlichen Milchstraße zieht sich im hohen Bogen über das vormitternächtliche Himmelsgewölbe. Allerdings bietet sich in unseren lichtüberfluteten Städten nur noch selten die Gelegenheit, dieses Naturphänomen wahrzunehmen.
Die Sonne wandert am absteigenden Ast ihrer Jahresbahn und nähert sich dem Himmelsäquator, den sie im September zu Herbstbeginn erreicht. Die Mittagshöhen der Sonne nehmen dabei um gut neun Grad ab. Am 11. August verlässt die Sonne das Sternbild Krebs und wechselt in das Sternbild Löwe. Am 23. tritt sie mittags in das Zeichen der Jungfrau. Die Tageslänge nimmt im August in Hamburg um eine Stunde und 56 Minuten ab, in Köln um eine Stunde und 54 Minuten und in Stuttgart um eine Stunde und 36 Minuten.