Sonnensturm schwächer als erwartet
Darmstadt/Washington (dpa) - Der Sonnensturm hat am Wochenende keine nennenswerten Schäden an der Technik im All verursacht, die Satelliten sind glimpflich davongekommen. Die Hauptfront des Sturmes traf am Samstagabend gegen 21.30 Uhr auf die Erde.
Von „geringen geomagnetischen Sturmaktivitäten“ berichteten daraufhin die Experten des US-Meteorologischen Instituts (NOAA). Der Sturm habe die Stärke eins („schwach“) auf einer bis fünf reichenden Skala. Allerdings gaben die US-Astronomen noch keine Entwarnung: Die Aktivitäten könnten sich noch steigern und dann Stärke zwei („moderat“) erreichen.
„So ein Phänomen dauert ein paar Tage und bringt das Magnetfeld mächtig in Schwingung“, sagte Markus Landgraf vom Esa-Satellitenkontrollzentrum Esoc in Darmstadt. Für Menschen auf dem Erdboden ist das Phänomen nicht gefährlich. Für Passagiere in Langstreckenflügen kann sich in Extremfällen eine erhöhte Strahlenbelastung ergeben.
Satelliten wurden durch das kosmische Ereignis am Wochenende nicht beschädigt, sagte Juha-Pekka Luntama von der europäischen Weltraumagentur Esa. „Es war kein sehr starkes Ereignis“, ergänzte er. „Es sind auch keine Schäden am Boden zu erwarten.“
Sonnenstürme entstehen, wenn die Sonne große Wolken elektrisch geladener Teilchen ins All schleudert und diese die Erde treffen. Die Sonnenaktivität schwankt dabei in einem etwa elfjährigen Zyklus. Seit 2010 nimmt sie wieder zu. Seit dem vergangenen Donnerstag raste ein solcher Teilchenstrom von der 150 Millionen Kilometer entfernten Sonne heran. Astronomen verfügen aber über zahlreiche Messgeräte, um rechtzeitig warnen zu können. Dies war auch vor dem Wochenende der Fall.
Die Experten der Esa und ihre US-Kollegen bei der NOAA und der Nasa waren sich bei der Einschätzung der zu erwartenden Sonnensturm-Stärke in den vergangenen Tagen nicht ganz einig. Luntama wies darauf hin, dass der Sonnenausbruch vom vergangenen Donnerstag aus Sicht und Erfahrung von Astronomen durchaus alle Voraussetzungen dazu hatte, zu einem starken Ereignis zu werden. Erst später habe sich gezeigt, dass der Teilchenstrom doch nicht so schnell unterwegs war wie zunächst gedacht.
Sonnenstürme hat es in der Erdgeschichte immer schon gegeben, aber erst die zunehmend technisierte Zivilisation wird anfällig dafür. Schäden durch Sonnenausbrüche sind schon von Beginn des elektrischen Zeitalters an belegt. Ein besonders starker Sonnensturm hatte etwa am 1. und 2. September 1859 die gerade eingeführten Telegrafenleitungen unterbrochen, Feuer in Telegrafenstationen entfacht und Polarlichter erzeugt, die noch in Rom und Havanna sichtbar waren.