Tiefseeforschung Spektakuläre Aufnahmen eines Anglerfischs gelungen

Horta (dpa) - Sensation in der Tiefseeforschung: Zum ersten Mal überhaupt haben Tierfilmer einen lebenden, selbstleuchtenden Fächerflossen-Seeteufel beobachtet und vor die Kamera bekommen.

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Die Aufnahmen gelangen dem deutschen Ehepaar Kirsten und Joachim Jakobsen von der Rebikoff-Niggeler Stiftung in 800 Metern Tiefe während einer Tauchfahrt südlich der Azoreninsel São Jorge. Auf Fotos und einem Video ist ein schwangeres Weibchen zu sehen, an dem ein Zwergmännchen angewachsen ist.

„Der Anglerfisch ist eine Ikone der Tiefsee, bekannt für seine seltsame Lebensweise“, sagte die Direktorin des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts (AWI), Antje Boetius, am Freitag. „Das Tier steht für eine spektakuläre Anpassung der Natur an die Bedingungen der Tiefsee.“ Die enorm langen Flossenstrahlen bilden ein Netzwerk von sensorischen Antennen.

Die Weibchen sind bis zu 60 Mal größer als die Männchen. Nachdem sich das Männchen angedockt hat, verschmelzen beide Körper für die Befruchtung. Anschließend ist es möglich, dass das Weibchen das Männchen komplett verdaut. Auf den Aufnahmen der Jakobsens ist zu sehen, dass der Kopf des Männchens schon absorbiert wurde. „Das Tier kann sich aber noch selbstständig bewegen“, sagte Tiefseeforscherin Boetius.

Der Fächerflossen-Seeteufel sei sehr selten, heißt es in einer Mitteilung des AWI. Wenige tote Exemplare seien weltweit in naturhistorischen Sammlungen zu sehen. Im Museum für Naturkunde in Berlin befindet sich ein Exemplar einer anderen Art eines Fächerflossen-Tiefseeanglers. Es stammt von der ersten deutschen Tiefsee-Expedition „Valdivia“ vor 120 Jahren.