Studie: Unternehmer waren als Jugendliche öfter schwierig
Jena (dpa) - Rebellentum und Widerspenstigkeit als Grundlage für Unternehmergeist? Psychologen haben herausgefunden, dass sich Firmengründer in ihrer Jugend öfter unsozial verhalten haben als Nicht-Gründer.
Unternehmer haben sich in ihrer Jugend einer Studie zufolge häufiger unsozial verhalten als andere Gleichaltrige. Demnach neigten sie stärker dazu, etwa die Schule zu schwänzen, zu schummeln oder kleinere Diebstähle zu begehen, erläuterte der Jenaer Psychologe Martin Obschonka am Dienstag. Die Häufigkeit solcher Regelverstöße war nach seinen Angaben bei späteren Unternehmern signifikant höher als bei Nicht-Gründern. Als Erwachsene gebe es dann aber keine solchen Unterschiede mehr, betonte der Experte.
Grundlage für die Untersuchung der Forscher aus Jena und Stockholm, sind Daten einer schwedischen Studie, die einen kompletten Jahrgang der Stadt Örebro über fast 40 Jahre umfasst: rund 1000 Menschen. „Wir haben diese Daten auf die Frage hin untersucht, wer von den Studienteilnehmern später Unternehmergeist gezeigt und ein eigenes Unternehmen in der beruflichen Karriere gegründet hat und was diese Personen für ein Sozialverhalten an den Tag gelegt haben“, erläuterte Obschonka.
Von den Berufstätigen hat seinen Angaben nach etwa jeder fünfte Mann und acht Prozent der Frauen Erfahrungen als Unternehmer gesammelt. Das decke sich mit anderen Untersuchungen. Obschonka hält die Ergebnisse, die im „Journal of Vocational Behaviour“ veröffentlicht werden, auf Deutschland übertragbar, da sich das Unternehmertum kaum unterscheide.
Widerspenstigkeit und das Infragestellen von Grenzen kann den Wissenschaftlern zufolge demnach zu einer Grundlage für produktiven und sozialverträglichen Unternehmergeist werden. Denn letztlich müssten erfolgreiche Unternehmer Mut zu Neuem haben. Diese Eigenschaft könnte seine Vorläufer im rebellischen Verhalten in der Jugend haben, erklärt Obschonka.