Entdeckung aus der Tiefe Unwetter spült Blindfisch ans Licht
Bonn/Berlin (dpa) - Forscher haben im Irak einen Blindfisch entdeckt, der bis dahin unerreichbar in den Tiefen des Grundwassers lebte. Heftige Regenfälle mit Überschwemmungen hatten mehrere etwa acht Zentimeter große, farblose Fische ohne Augen und Schuppen an die Erdoberfläche gespült.
Im nördlichen Zagros-Gebirge machten sich Vögel darüber her, wie das Zoologische Forschungsmuseum Alexander Koenig in Bonn mitteilte.
Der Biologe Korsh Ararat aus der Region Kurdistan sicherte aber einige Exemplare, die im Forschungsmuseum auf ihre DNA untersucht wurden. Diese Ergebnisse und Befunde zum Körperbau machten klar: Durch den gestiegenen Grundwasserspiegel war aus einer neu entstandenen Quelle eine bislang unbekannte Fischart herausgespült worden. Der entdeckte „Eidinemacheilus proudlovei“ ist die zweite Spezies einer erst kürzlich aufgestellten Schmerlengattung.
„Wahrscheinlich weiden die Tiere Bakterienfilme an den Höhlenwänden ab, doch zur Biologie dieser ungewöhnlichen Schmerle ist natürlich nichts bekannt und wird wohl auch nichts bekannt werden“, stellte Fischforscher Jörg Freyhof am Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) in Berlin fest. Er hatte den Fisch morphologisch untersucht. Die „Fisch-Quelle“ war schnell wieder versiegt und die Fische leben wieder unerreichbar im Reich der Tiefe.
Unterirdisch lebende Fische sind nach Angaben des Forschungsmuseums vor allem durch Staudammprojekte bedroht. Die Forscher präsentieren den Fisch im Fachjournal „Zootaxa“.