US-Raumtransporter „Orion“ planmäßig im Pazifik aufgeschlagen

Cape Canaveral (dpa) - Der erfolgreiche Jungfernflug des Raumtransporters „Orion“ ist für die Nasa ein wichtiger Schritt zum ersten Marsflug. Die für Mars-Missionen ausgelegte, unbemannte Kapsel schlug nach einem viereinhalbstündigen Testflug wie geplant im Pazifik auf.

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„Orion“ habe mehr als 96 000 Kilometer zurückgelegt und sei tiefer ins Weltall vorgedrungen als jede andere Raumkapsel in mehr als 40 Jahren, wie die US-Raumfahrtbehörde mitteilte.

„Glückwunsch, Orion! Wir sind Fußabdrücken neben diesen Rover-Spuren einen Schritt näher“, twitterte die Nasa vom Konto des Forschungsroboters „Curiosity“, der vor mehr als zwei Jahren auf dem Mars gelandet war. Der deutsche Astronaut Alexander Gerst, der vor vier Wochen von einer Mission im All zurückgekehrt war, zeigte sich begeistert. „Wenn alles damit klappt, kann das der Beginn eines neuen Zeitalters sein“, sagte Gerst der Nachrichtenagentur dpa.

„„Orions“ Test ist ein entscheidender Schritt auf unserem Weg zum Mars“, twitterte die Nasa kurz nach dem Start. Astronauten könnten damit weiter in den Weltraum gebracht werden als jemals zuvor. Sie würden auf der langen Reise in der Kapsel sitzen. In 2020er Jahren will Nasa einen Asteroiden in die Umlaufbahn des Mondes bringen und Menschen mit Hilfe von „Orion“ auf einem Asteroiden landen lassen.

Zu ihrem Testflug hob die Kapsel mit einer Rakete vom Typ Delta IV vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida ab. Pünktlich um 7.05 Uhr (Ortszeit/13.05 Uhr MEZ) zündeten die Triebwerke und hüllten die Startrampe in dicken Rauch. Gefolgt von einem leuchtend orangefarbenen Feuerschweif schoss die Rakete durch eine dichte Wolkendecke über der Küste Floridas.

Innerhalb von Minuten erreichte sie fünffache Schallgeschwindigkeit. Der Start sei „extrem aufregend“ gewesen, sagte Programm-Manager Mark Geyer. Alle Systeme funktionierten laut Nasa „perfekt“. Der ursprünglich am Donnerstag geplante Start war unter anderem wegen technischer Probleme, eines verirrten Bootes und der Wetterverhältnisse um einen Tag verschoben worden.

Nach Nasa-Angaben benötigte „Orion“ 17 Minuten, um den Orbit zu erreichen. Die Kapsel wurde auf 5800 Kilometer Höhe gebracht und damit mehr als zehnmal höher als die Flugbahn der Internationalen Raumstation ISS. Sie umkreiste die Erde zweimal und drang bei einem Tempo von fast 32 000 Stundenkilometern bei rund 2200 Grad Celsius wieder in die Atmosphäre ein. Acht riesige Fallschirme, etwa von der Größe eines Fußballfelds, bremsten die Kapsel auf rund 30 Stundenkilometer.

Der Testflug soll vor allem zeigen, ob das Navigationssystem und die Elektronik an Bord der großen Hitze standhalten und ob die Fallschirme die hohe Geschwindigkeit vor der Landung im Pazifik vor der Küste Kaliforniens ausreichend bremsen können. Die US-Marine sollte helfen, die Kapsel zurück an Land zu bringen.

Nach Informationen des „Wall Street Journal“ kostet „Orion“ derzeit rund eine Milliarde Dollar (808 Millionen Euro) pro Jahr. Gemeinsam mit der Rakete der nächsten Generation könnte die Mission demnach bis zum Jahr 2021 mehr als 20 Milliarden Dollar (16,2 Mrd. Euro) verschlingen. Dann soll „Orion“ erstmals mit Menschen an Bord ins All starten, Mitte der 2030er Jahre könnten Flüge zum Mars folgen.