Wärmere Ozeane führen zu weniger Fisch und Getreide

Honolulu (dpa) - Schwindende Fischbestände und Ernteerträge, dafür mehr Wetterextreme und durch Wasser bedingte Krankheiten: Die stetige Erwärmung der Ozeane wird viele Menschen treffen.

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Zu diesem Schluss kommen 80 Forscher aus zwölf Ländern in einem Bericht, beim Kongress der Weltnaturschutzunion (IUCN) auf Hawaii vorgestellt wurde. Darin geht es auch um schon heute messbare Auswirkungen, die die höheren Wassertemperaturen auf Meereslebewesen und Menschen haben.

Demnach haben sich die marinen Lebensräume von den Polen bis zu den tropischen Regionen bereits verändert: Plankton und Quallen, Schildkröten oder Seevögel wanderten zehn Breitengrade in Richtung der kühleren Pole, Brutgebiete gingen verloren. Das gefährde auch Bestände einiger Meeressäuger.

In tropischen Regionen sei ein Rückgang der Fischbestände zu erwarten. Bleibe der Ausstoß von Treibhausgasen unverändert, dürften die Fangerträge in Südostasien bis 2050 um 10 bis 30 Prozent unter dem Mittel von 1970 bis 2000 liegen.

„Das Gros des durch Menschen bedingten Temperaturanstiegs seit den 1970er Jahren - unglaubliche 93 Prozent - ist vom Ozean absorbiert worden, der wie ein Puffer gegen den Klimawandel agiert. Aber das hat seinen Preis“, sagte Dan Laffoley, beim IUCN für Meeresschutzgebiete zuständig und ein Hauptautor des Reports.

Zudem gebe es Anzeichen, dass in wärmerem Wasser mehr Pflanzen und Tiere erkranken. Auch für den Menschen gefährliche Erreger können sich dadurch schneller ausbreiten. Wärmere Meere führten zudem zu mehr tropischen Wirbelstürmen und mehr Regen in mittleren Breiten und Monsun-Regionen. In subtropischen Regionen hingegen werde es weniger regnen, schreiben die Autoren. Beides habe für den Getreideanbau, etwa in den USA oder Indien, Konsequenzen.

„Der einzige Weg, die reiche Vielfalt des Meereslebens zu erhalten sowie den Schutz und die Ressourcen, die die Ozeane uns liefern, zu sichern, ist, den Treibhausgas-Ausstoß schnell und deutlich zu verringern“, betonte IUCN-Generaldirektorin Inger Andersen.

Der Schutz der Meere ist ein zentrales Thema auf dem Kongress, zu dem noch bis zum 10. September rund 8300 Teilnehmer von Umweltschutzorganisationen aus über 190 Ländern sowie Vertreter von Politik und Wirtschaft auf Hawaii zusammenkommen