Wissenschaftler warnen vor mehr Flutschäden an Flüssen

New York (dpa) - Die Schäden durch Hochwasser von Flüssen könnten sich nach Schätzungen von Wissenschaftlern in den nächsten 15 Jahren mehr als verfünffachen.

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Bis zum Jahr 2030 müsse mit volkswirtschaftlichen Schäden von 521 Milliarden Dollar (heute 470 Milliarden Euro) in jedem Jahr gerechnet werden, hieß es vom Washingtoner World Resources Institute (WRI). Derzeit seien es 96 Milliarden pro Jahr.

Auch die Zahl der betroffenen Menschen drohe drastisch zu steigen, von derzeit 21 Millionen auf dann etwa 54 Millionen, hieß es weiter. Sozioökonomische Entwicklungen sind demnach neben dem Klimawandel, der zu mehr extremen Wettersituationen führt, die Hauptursache für den Anstieg.

Besonders große Probleme seien im dicht besiedelten Ostasien zu erwarten. Von 20 Ländern mit besonders starker Bedrohung lägen zwölf in Ostasien, darunter die ersten sechs. In der Liste finden sich zudem Brasilien, Ägypten, der Irak - und als einziger westlicher Staat die USA. Mit derzeit 170 000 betroffenen Menschen im Jahr bei mehr als 320 Millionen Einwohnern ist der Anteil in den USA aber gering.

Das am stärksten betroffene Land ist mit Abstand Indien. Schon jetzt seien dort jährlich 4,8 Millionen Menschen von Fluten an Flüssen betroffen, deutlich mehr als in Bangladesch (Platz zwei/3,4 Millionen) und China (Platz drei/3,2 Millionen). Deutschland liegt in der Liste der 163 verglichenen Länder auf Position 33, hinter der Ukraine und knapp vor Argentinien, Iran und Kenia. Die Wissenschaftler sehen in der Bundesrepublik fast 80 000 Menschen als bedroht von Hochwasser an.

Die Münchner Munich Re bestätigt den prognostizierten Trend. „Schadenrelevante Hochwasserereignisse haben sich weltweit seit 1980 etwa vervierfacht. Die Schäden sind stark durch steigende Werte in gefährdeten Gebieten getrieben, was insbesondere auf sich schnell entwickelnde Länder etwa in Asien zutrifft“, sagte Prof. Peter Höppe, Leiter der GeoRisikoForschung bei dem Rückversicherer.

„Hochwasser gilt als die Naturgefährdung, bei der Vorsorge den größten schadenmindernden Effekt hat. Gerade bei Überschwemmungen muss eine erhöhte Gefährdung nicht zwangsläufig zu höheren Schäden führen.“ Deshalb sei es wichtig, dass das Risikobewusstsein geschärft werde, so Höppe. In den USA seien am Mississippi über 80 Jahre hinweg 14 Milliarden Dollar in den Hochwasserschutz investiert worden. Eine Flut 2011 habe zwar drei Milliarden Dollar Schaden verursacht. Ohne die Vorsorge wären es Schätzungen zufolge aber 237 Milliarden gewesen.