Zweiter Lockruf an „Philae“

Köln (dpa) - Die Raumsonde „Rosetta“ startet an diesem Sonntag (12. April) den zweiten Versuch, Kontakt zum Landeroboter „Philae“ auf dem fernen Kometen „Tschuri“ aufzunehmen.

Foto: dpa

Das Team des Kontrollzentrums beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) werde von Sonntagmorgen um 2 Uhr an auf eine Nachricht von „Philae“ warten, teilte das DLR mit. Wahrscheinlich wache „Philae“ aber erst im Mai oder Juni auf. Bei der ersten Versuchsreihe im März war der Lockruf ohne Reaktion des Mini-Labors verhallt, es gab keine Nachricht von „Philae“.

Wie lang die Kommunikationseinheit auf „Rosetta“ eingeschaltet bleibt, ist noch ungewiss. Nach einem kritischen Zwischenfall vor knapp zwei Wochen, muss die Flugbahn von Rosetta neu geplant werden. Erst mit Festlegung der neuen Route können die Forscher abschätzen, wann sich wieder eine günstige Konstellation für eine Nachricht des Landeroboters ergibt.

„Philae“ war im November nach zehnjähriger Reise auf dem Kometen „67P/Tschurjumow-Gerassimenko“ im Schatten gelandet, hatte noch einige Daten gesendet und war dann wegen Strommangels in den Winterschlaf gefallen. Der Roboter muss auf Sonne warten, um zu neuer Energie zu kommen.

Die um „Tschuri“ kreisende Raumsonde „Rosetta“ sendet auch beim zweiten Kontaktversuch ein dauerhaftes Signal. Sollte „Philae“ schon wach sein, schaltet er alle 30 Minuten seinen Empfänger an und lauscht.

Die Forscher wollen das Aufwachen des Landeroboters auf keinen Fall verpassen. Die ersten Daten danach seien besonders spannend. „Nach deren Auswertung wissen wir mehr über den Gesundheitszustand des Landers, über seine Temperatur und die Energie, die er über die Solarpanele aufnimmt“, stellte der „Philae“-Projektleiter beim DLR, Stephan Ulmanec, fest. Der Landeroboter braucht mindestens 5,5 Watt und eine Betriebstemperatur wärmer als minus 45 Grad Celsius.

Außerdem muss die Konstellation zwischen „Rosetta“ und „Philae“ günstig sein. Ende März hatte „Tschuri“ so viel Staub aufgewirbelt, dass „Rosetta“ auf einem dichten Überflug Probleme mit der Orientierung hatte. Der Orbiter ging über eine „Fluchtbahn“ auf Distanz und näherte sich dann wieder auf 140 Kilometer an.