Zahnspange und Volksmusik: Wird Marilena Kirchner die nächste Stefanie Hertel?
Sängerin Marilena Kirchner (14) aus Hessen will genau so erfolgreich werden wie ihr Vorbild Stefanie Hertel.
Tann. Ihre ersten Erfolge vor großem Publikum hat Marilena Kirchner nicht bei den einschlägigen Gesangs- und Talentshows im Privatfernsehen gefeiert. Das 14-jährige Mädchen mit den blonden Haaren und der Zahnspange gewann vor kurzem bei einer Eurovisionssendung einen Nachwuchspreis beim ARD-Silvesterstadl; nach sechs schweizer Siegen war sie die erste deutsche Gewinnerin überhaupt. „Ich kann’s noch kaum glauben und hoffe, dass das ein Sprungbrett für mich ist“, sagt sie und lächelt. Jetzt will die junge Sängerin in der Volksmusik- und Schlagerwelt Karriere machen.
Marilena sang „A Lausbua muss er sein“, die Zuschauer in Graz (Österreich) waren begeistert und votierten am meisten für die Sängerin aus der Rhön. Ein Hausbesuch beim neuen Schlagersternchen.
Vor dem Einfamilienhaus in Tann Ackerfläche, hinter dem Haus ein freier Blick in das malerische Mittelgebirge an der Grenze zu Thüringen. Im Keller verbirgt sich ein Proberaum mit Instrumenten, Musikanlagen und dicken Boxen. Hier übt sie ihre Lieder. Dabei wiegt sie sich gekonnt im Takt der Musik, wie man das von den Stars der Branche kennt.
„Stefanie Hertel und Helene Fischer sind meine Vorbilder“, verrät sie. Mal legt Marilena den Kopf verträumt zur Seite und lächelt dann wieder keck. Für eine 14-Jährige wirkt sie erstaunlich professionell.
Erfahrungen mit Publikum und auf der Bühne hat die Hessin schon gesammelt, die Gymnasiastin hat bereits Dutzende Auftritte absolviert. Vor rund drei Jahren wurde aus der Begeisterung für Musik und Gesang dann der Startschuss für eine Laufbahn: Erster Platz beim Songcontest der Gemeinde.
2011 bekam Marilena den Herbert-Roth-Preis, eine bedeutende Nachwuchs-Auszeichnung, die auch schon Florian Silbereisen holte. Im Sommer brachte sie ihr erstes Album („Ich bin, wie ich bin“) auf den Markt. Die Texte schrieben Profis aus Österreich, die schon andere Könner mit Heimat-, Herzschmerz- und sonstigen Zeilen versorgt haben. Die Kompositionen stammen von Uwe Altenried, der mit „Die Klostertaler“ arbeitete. Mittlerweile hat die 14-Jährige ihren eignen Internetauftritt, Fan-Clubs und Autogrammkarten.
Marilena sitzt daheim am Küchentisch und sagt: „Musik ist ein zentraler Punkt meines Lebens.“ Sie spielt Klavier, Gitarre und muss schon morgens unter der Dusche singen, wie sie erzählt. Das Faible kommt nicht von ungefähr. Vater Harald Kirchner (43) arbeitet als musikalischer Alleinunterhalter bei Volksfesten in der Region. Mit Keyboard und Akkordeon bringt „Magic Rhön“ die feierwütige Meute routiniert zum Tanzen.
Auch Marilena will ihr „Hobby zum Beruf machen“. Diesen Weg geht die Achtklässlerin zielstrebig: „Ich will daran arbeiten und mich ständig verbessern.“ Ihre Ziele: Zweites Album, Abitur machen und Musik („in Wien oder München“) studieren.
Ihre Eltern unterstützen Marilena engagiert. Mutter Carina (38) sagt: „Wir sehen, wie viel Spaß es ihr macht, halten aber auch schützend die Hände darüber. Es soll nicht in Stress ausarten — und Schule geht vor.“ Dass Volksmusik und Schlager nicht alles sind, zeigt auch Marilenas Musikgeschmack. Wie ihre Freunde hört sie nämlich auch „David Guetta, AC/DC und so.“