Zum Untertauchen: Bällebad für Erwachsene in New York

New York (dpa) - Anlauf nehmen. Reinspringen. Aufprallen - ganz weich. Plötzlich ausgestreckt inmitten von 81 000 weißen Plastikbällen liegen und ganz langsam eintauchen. Untertauchen. Bis niemand einen mehr sehen kann.

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Was schon in Kindheitstagen die größte Freude bereitet hat, lässt sich jetzt im New Yorker Stadtteil SoHo erleben. Die Designagentur „Pearlfisher“ hat in ihrem dortigen Büro ein Bällebad für Erwachsene aufgebaut.

„Jump In“ nennt sich die Installation, mit der die Agentur im letzten Winter bereits in ihrem Londoner Büro für Aufmerksamkeit sorgte. 15 000 Menschen nutzten das Bällebad dort, 750 000 Fotos und Videos wurden in sozialen Netzwerken veröffentlicht.

Auch in New York ist der Erfolg groß. Seit 21. August und noch bis zum 21. September ist das Bällebad für alle zugänglich - schon nach den ersten vier Tagen waren sämtliche Termine weg. Wer einen Slot bucht, kann 30 Minuten im Bällebad herumtollen, zusammen mit maximal 14 anderen Menschen. Ein Schild an der Wand erklärt die Regeln: kein Wellenreiten, nicht Rauchen oder Trinken, Dinosaurier verboten.

Mit der Aktion wolle die Agentur auf die „Macht des Spielens“ aufmerksam machen, erklärt Marketing-Managerin Sarah Codraro. „Spielen fördert die Kreativität. Das spielt in unser Arbeit eine große Rolle. Wenn unsere Designer mal den Kopf frei kriegen müssen, um auf neue Ideen zu kommen, springen sie ins Bällebad. Das befreit richtig.“ Auch wöchentliche Meetings würden mittlerweile darin abgehalten. Viele New Yorker kämen in ihrer Mittagspause oder nach der Arbeit, um Dampf abzulassen.

Eintritt verlangt die Agentur zwar nicht, bittet aber um eine Spende von fünf Dollar für verschiedene soziale Einrichtungen. Den Erfolg der Installation erklärt Codraro so: „Es ist wie eine Zeitreise. Spielen ist wertfrei. Man kann dabei machen, was man will, ohne dass jemand urteilt. Das als Erwachsener noch einmal zu spüren, so wie als Kind, ist eine tolle Erfahrung. Es macht einfach glücklich.“

Das findet auch Samara Muñoz. Die Mexikanerin ist als Touristin in der Stadt. „Einzutauchen und wieder aufzutauchen fühlt sich an, als würde ich wiedergeboren“, schwärmt sie. „Das ist wirklich ein unglaublich schönes Gefühl.“ Dem New Yorker Ehepaar Sean und Maria geht es ähnlich. „Es ist anstrengender als ich dachte“, sagt Sean. „Man braucht richtig Kraft, um sich durch die Bälle zu bewegen.“ Dass die Aktion gut ankommt, wundert ihn nicht. „Das ist neu und einfach irgendwie anders - genau wie die Stadt. Das mögen die New Yorker. Die Stadt verändert sich ja auch jeden Tag.“