Zwei Tote nach Schießerei - Streit im Rotlichtmilieu?

Hamburg (dpa) - Bei einer Schießerei vor einer Bar in Hamburg sind in der Nacht zum Donnerstag zwei Männer tödlich verletzt worden. Mindestens eine Kugel traf einen 25-Jährigen, er starb noch am Tatort.

Ein 30-Jähriger erlag im Krankenhaus seinen Verletzungen.

Beamte nahmen einen 31 Jahre alten Mann - den Wirt der Bar - als mutmaßlichen Schützen fest. Er schwieg zunächst zu den Vorwürfen. Hintergrund der Schießerei könnte eine Auseinandersetzung im Rotlichtmilieu sein.

Die Mordkommission prüfe „mögliche Beziehungen der Beteiligten“ zum Rotlichtmilieu, sagte ein Polizeisprecher. Der 25-Jährige habe Kontakte dorthin gehabt. „Was für Kontakte das sind und wie intensiv, müssen wir prüfen. Ob das für einen Zuhälterkrieg reicht, ist aber eher fraglich.“ Das genaue Motiv sei bisher unklar. „Die Tendenz geht dahin, dass es eher ein Streit unter Iranern war.“

Die beiden Opfer und der Verdächtige stammen aus dem Iran. Alle drei Männer sind der Polizei bekannt - gegen sie wurde etwa wegen Körperverletzungen oder Hehlerei ermittelt. „Den 31-Jährigen und den 30-Jährigen kennen wir als Türsteher“, sagte der Sprecher. Die mutmaßliche Tatwaffe, eine Pistole, wurde beschlagnahmt.

Nach bisherigen Erkenntnissen der Ermittler war es in dem Lokal, das im Internet mit Wasserpfeifen und einer Playstation-Ecke wirbt, zu einem Streit zwischen mehreren Gästen gekommen, der dann auf der Straße eskalierte. Dabei fielen Schüsse - wie viele, konnte der Sprecher zunächst nicht sagen. Zeugen alarmierten die Polizei.

Bei den Beamten habe sich der 31-Jährige als Schütze zu erkennen gegeben, sagte der Polizeisprecher. „Er ist wohl auf sie zugegangen.“ Der Verdächtige sollte voraussichtlich am Freitag dem Haftrichter vorgeführt werden.

Die Polizisten hatten nach der Schießerei sechs weitere Männer festgenommen, die vom Tatort wegrannten. „Sie haben aber nach jetzigem Stand nichts damit zu tun“, so der Sprecher. In Hamburgs Rotlichtmilieu habe es eine ganze Weile „relative Ruhe“ gegeben, sagte der Landeschef der Deutschen Polizeigewerkschaft, Joachim Lenders.